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Seminar: Die technologische Bedingung: Technikgeschichten zwischen Romanze und Tragödie - Details
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Allgemeine Informationen

Veranstaltungsname Seminar: Die technologische Bedingung: Technikgeschichten zwischen Romanze und Tragödie
Semester WS 2019/20
Aktuelle Anzahl der Teilnehmenden 11
maximale Teilnehmendenanzahl 30
Heimat-Einrichtung Leitung des Instituts für Pädagogik
beteiligte Einrichtungen Erziehungswissenschaft mit dem Schwerpunkt soziokulturelle Bedingungen von Erziehung und Bildung
Veranstaltungstyp Seminar in der Kategorie Offizielle Lehrveranstaltungen
Erster Termin Mittwoch, 16.10.2019 14:00 - 16:00, Ort: (FrSt / Haus 5 / ECT - Saal)

Räume und Zeiten

(FrSt / Haus 5 / ECT - Saal)
Mittwoch: 14:00 - 16:00, wöchentlich (15x)

Kommentar/Beschreibung

Dieses Seminar ist ein Einführungs- und Lektüreseminar, indem wir der Frage nach der Technik und den gegenwärtigen gesellschaftlichen Transformationsprozessen (Stichworte: Digitalisierung, Big Data, Mediale Monopolisierung) und den Effekten auf und Bedeutungen für Pädagogik und Erziehungswissenschaft nachgehen.

„Also: die Menschen mitnehmen, sie mitnehmen in ein neues Zeitalter, in die Gesellschaft 5.0 […]. Menschen mitzunehmen, das wird in vielerlei Hinsicht eine Aufgabe sein. Ich sage Ihnen ganz offen: Das wird die Politik nicht allein können, sondern das müssen wir mit Ihnen, den Anbietern digitaler Technologien, gemeinsam tun. Das wird heißen: neue Formen der Bildung, zum Beispiel in der Schule – Digitalisierung der Schulen, Zugriff auf Clouds, Ausstattung mit Computern und die Vermittlung der Fähigkeit zu programmieren als eine Grundfähigkeit neben Lesen, Schreiben, Rechnen.“ (Merkel 2017)

Es ist in Anbetracht der medialen Transformationsprozesse disziplinübergreifend Konsens, dass sich mit den neuen Medien die Art, wie wir uns selbst und die Welt wahrnehmen, wie wir kommunizieren, denken, reflektieren, zusammenleben und dieses Zusammenleben organisieren, verändert (vgl. Mayer 2009, 21-23; vgl. Pongratz u.a. 2009, 7). Es ist unumstritten, dass Medien uns beeinflussen (ebd.), doch in welcher Weise und wie sehr beeinflussen sie uns? Können wir sie weiterhin (jedenfalls im erziehungswissenschaftlichen Diskurs) als bspw. bloße ‚technische Hilfsmittel in Lehr-Lern-Situationen‘ verstehen (Weber 2002, 30), deren Effekte die NutzerInnen für sich instrumentalisieren und kontrollieren können? Lässt sich erneut an die vielfach kritisierte Souveränität des Subjekts als ‚digitale Souveränität‘ (Lepping & Palzkill 2017, 17) anschließen und den unerwünschten Effekten der „Gesellschaft 5.0“ mit mehr Medienkompetenz und dem Schulterschluss zwischen Staat und „den Anbietern digitaler Technologien“ beikommen? Oder lässt sich den gegenwärtigen psychosozialen Problemen vielmehr mit entgegengesetzten Perspektiven entgegen treten, in denen nicht das Subjekt, sondern die neuen Medien zu den zentralen AkteurInnen werden? Psychotisieren (Türcke 2012, 24/72-77) oder terrorisieren (Baudril-lard 1999 [1972], 293) uns die Medien nicht längst? Sind die Kinder, die von Smartphones abhängig werden (Kilg 2017) oder diese wie eine Prothese nutzen, nicht eher der Normalfall als die Ausnahme? Was und wer sind hier AkteurIn und Subjekt? Und wer oder was bestimmt die sozial-technische und mediale Codierung oder Struktur des medial-technischen Zwischenraums? Also in Bezug auf das Merkel-Zitat: Wer oder was bestimmt die Produktion von Bildungstechnologien? Arbeiten in den Laboren und Fabriken von Google, Samsung oder SMART Technologies Erziehungswissenschaftler*innen (mit ihren pädagogischen Diskursen) im Schulterschluss mit Informatikern und Ingenieuren? Oder wird dieses Feld neuer „Formen der Bildung“ „Anbietern digitaler Technologien“ und damit eher ökonomischen Rationalitäten und wirtschaftlichen Interessen überlassen?

Anmelderegeln

Diese Veranstaltung gehört zum Anmeldeset "C1: Gesellschaftliche, politische und kulturelle Bedingungen von Erziehung, Bildung und Sozialisation (BA 90 / 180)".