Die veränderten Motive und Malweisen in der Kunst um 1800 gelten gemeinhin als Symptome der Auflösung bestehender Konventionen und als Beginn der Moderne. Um den historisch-spezifischen Wandel dieser Zeit beschreiben zu können, ist es hilfreich, zunächst traditionelle künstlerische Darstellungsweisen in den Blick zu nehmen: Ausgehend von der 1667 durch André Félibien festgelegten Gattungshierarchie der Malerei, bestehend aus Historien-Gemälde, Genre-Bild, Landschafts-Gemälde und Portrait, untersucht das Seminar Traditionen, Veränderungen und Brüche. Es werden Werke von William Hogarth, Jacques-Louis David, Francesco Goya, Thomas Gainsborough, Jean-Auguste-Dominique Ingres und François Boucher vorgestellt und besprochen. Ziel des Seminars ist es, die Malereitradition kennen zu lernen, um Veränderungen vor diesem Hintergrund beschreiben zu können. Teil des Seminars sollen auch aktuelle Forschungsansätze sein, die Kunst und Wissen miteinander in Verbindung bringen oder Fragestellungen aus der Postkolonialen- und Gender-Theorie berücksichtigen. Mit Hilfe dieser Ansätze können ebenfalls Traditionen und Brüche um 1800 beschrieben werden.
Literatur zur Vorbereitung:
Werner Busch: Das sentimentalische Bild. Die Krise der Kunst im 18. Jahrhundert und die Geburt der Moderne, München 1993.