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Seminar: „Das Ende der Tat ist im Anfang des Gedankens“ - Details
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Allgemeine Informationen

Veranstaltungsname Seminar: „Das Ende der Tat ist im Anfang des Gedankens“
Untertitel Jüdisches Leben als Bedingung der jüdischen Texttraditionen
Veranstaltungsnummer OSW.05520.02
Semester SS 2018
Aktuelle Anzahl der Teilnehmenden 2
erwartete Teilnehmendenanzahl 20
Heimat-Einrichtung Jüdische Studien / Judaistik
Veranstaltungstyp Seminar in der Kategorie Offizielle Lehrveranstaltungen
Erster Termin Dienstag, 10.04.2018 16:15 - 17:45, Ort: (Kleiner Seminarraum im Großer Berlin 14)
Art/Form BA Modul: Religion und Kultur des Judentums
SWS 2
ECTS-Punkte 5

Räume und Zeiten

(Kleiner Seminarraum im Großer Berlin 14)
Dienstag: 16:15 - 17:45, wöchentlich (12x)

Kommentar/Beschreibung

Es scheint uns natürlich, die jüdischen Traditionen unter den Begriffen von „Religion“, „Kultur“ und „Judentum“ zu thematisieren. Jedoch wurden dieser drei Begriffe zuletzt in den mehrheitlich christlichen Ländern des modernen Westens geformt. Der Begriff des „Judentums“, der erst in der frühen Moderne aufkommt, ist eine Analogiebildung zum „Christentum“. Die „Religion“ hat ihre begriffliche Prägung im 19. Jahrhundert nach dem protestantischen Modell einer „Religion der Innerlichkeit“ erhalten. Und der „Kultur“ haftet bis heute ihre Hegelsche Prägung als ein wesentlich geistiges Phänomen an. Durch die Brille dieser Begriffe betrachtet, werden also die jüdischen Traditionen auf ihre innerlichen, ideellen oder gar dogmatischen Gehalte befragt. Die Realität der praktischen Regeln, der Halacha, für die jüdischen Traditionen kommt hierdurch kaum in den Blick. So möchte das Seminar – entgegen einer Suche nach den Ideen des Judentums – bewusst den Blick umkehren: zunächst die Vielfalt der Lebensformen der jüdischen Traditionen zur Kenntnis nehmen und danach erst nach ihrer Bedeutung fragen, die sie natürlich haben: eben "Das Ende der Tat ist im Anfang des Gedankens", wie es in einem zentralen Gebet an Shabbat heißt. Es soll gefragt werden, wie die Tora, die Feste, die rabbinische Halacha im Talmud, die Mystik, das rationale Denken, die Musik, die Liturgie in Ost und West bis zur jüdischen Kunst und dem israelischen Kino das jüdische Leben geformt haben und formen. Es wird sich zeigen, dass die große Vielfalt der Lebensformen mehr ist als ihre Reduktion auf ihre ideellen Gehalte.
Literatur:
Leora Batnitzki, How Judaism Became a Religion, Princeton 2013
Günter Stemberger: Einführung in die Judaistik, München 2002
Judith R. Baskin & Kenneth Seeskin (eds.), The Cambridge Guide to Jewish History, Religion, and Culture, Cambridge 2010
George Robinson (ed.), Essential Judaism. A Complete Guide to Beliefs, Customs, and Rituals, New York 2001