Kommentar:
Energie war für das menschliche Zusammenleben schon immer konstitutiv. Heute gilt der Zugang zu Energie als eine Voraussetzung für das moderne Leben, die Reduktion der Armut, die Verbesserung der Gesundheitsversorgung und Bildung. Allerdings bedeutet Energieproduktion meist auch die Extraktion fossiler Rohstoffe, die zur Zerstörung des menschlichen und nicht-menschlichen Lebens führt. Im Kontext des Klimawandels wird der Widerspruch zwischen modernen energopolitischen Systemen und der Notwendigkeit von nachhaltigen Lebensformen immer deutlicher.
Das Seminar führt ein in aktuelle Debatten zur Rolle der Energie für das soziale Zusammenleben. Es thematisiert Machtbeziehungen der heutigen „carbon democracies“ wie auch mögliche (post-fossile) Energiezukünfte. Dazu werden ethnologische Texte gelesen, welche die sozialen, kulturellen und politischen Implikationen von Energiesystemen zu verstehen suchen: Welche Rolle spielt die Energie für die Organisation von Gesellschaften und Staaten? Wie formt sie Beziehungen innerhalb von Märkten, Korporationen, Haushalten, und Familien? Diese Studien machen sowohl die etablierten sozio-technologischen Systeme der Energieproduktion und -distribution sichtbar als auch die verschiedenen Energieformen und lokalen Energiepraktiken. Sie diskutieren Fragen der Energiegerechtigkeit und -ethik und fragen danach, wie Denkräume für alternative Energopolitik ermöglicht werden können.
Literaturempfehlung: Simone Abram, Brit Ross Winthereik, Thomas Yarrow (Hg.). 2019. Electrifying Anthropology: Exploring Electrical Practices and Infrastructures. London, New York: Bloomsbury Academic.
Studienleistung: Wird in der ersten Stunde bekannt gegeben
Modulleistung: Hausarbeit
Anmelderegeln
Diese Veranstaltung gehört zum Anmeldeset "Beschränkte Teilnehmendenanzahl: Seminar: Anthropologie der Energie".
Folgende Regeln gelten für die Anmeldung:
Es wird eine festgelegte Anzahl von Plätzen in den Veranstaltungen verteilt.
Die Plätze werden in der Reihenfolge der Anmeldung vergeben.
