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andere Lehrveranstaltung: Diversity@University. Ringvorlesung zu Antidiskriminierung & Solidarität - Details
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Allgemeine Informationen

Veranstaltungsname andere Lehrveranstaltung: Diversity@University. Ringvorlesung zu Antidiskriminierung & Solidarität
Semester WS 2020/21
Aktuelle Anzahl der Teilnehmenden 288
erwartete Teilnehmendenanzahl 400
Heimat-Einrichtung Querschnittseinrichtungen
beteiligte Einrichtungen Vielfalt und Chancengleichheit
Veranstaltungstyp andere Lehrveranstaltung in der Kategorie Offizielle Lehrveranstaltungen
Erster Termin Montag, 02.11.2020 18:00 - 20:00, Ort: (Webex)
Art/Form Online-Veranstaltung
Voraussetzungen Keine Voraussetzungen jenseits von Interesse am Thema

Themen

Prof.* Dr.* RyLee Hühne: „Computer sagt nein.“ Diskriminierung durch Informatik und wie IT-Systeme diskriminierungssensibler gestaltet werden können, Michael Wiens: Out im Office?! Sexuelle Identität und Geschlechtsidentität, (Anti-)Diskriminierung und Diversity am Arbeitsplatz, Esther van Lück & Maryam Al-Windi: Impulse für Kritisches Weißsein: Wie weiße Menschen ihre Privilegien erkennen und Verantwortung für antirassistisches Verhalten übernehmen können, Dami Charf: Wann ist ein Übergriff ein Übergriff?, Naemi Eifler: Antisemitismus: aktuelle Erscheinungsformen und Impulse für Handlungsoptionen

Räume und Zeiten

(Webex)
Montag, 02.11.2020, Montag, 23.11.2020, Montag, 30.11.2020, Montag, 14.12.2020 18:00 - 20:00
(YouTube)
Montag, 07.12.2020 18:00 - 20:00

Kommentar/Beschreibung

Interdisziplinäre Online-Ringvorlesung der Präventionsstelle Diskriminierung und sexuelle Belästigung. Offen für alle Interessierten - Beschäftigte sowie Studierende aller Fachrichtungen.
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02. November 2020, 18-20 Uhr
Prof.* Dr.* RyLee Hühne (Fachhochschule Südwestfalen):
„Computer sagt nein.“ Diskriminierung durch Informatik und wie IT-Systeme diskriminierungssensibler gestaltet werden können

Beispiele gibt es viele: Ein Recruiting-Tool soll ein Unternehmen darin unterstützen, geeignete Bewerber*innen auszusuchen, und schlägt auf der Basis von Machine Learning systematisch bevorzugt Männer als geeignete Kandidaten vor. Ein Algorithmus soll Richter*innen in den USA bei der Urteilsfindung helfen und schreibt Menschen aufgrund ihrer dunklen Hautfarbe ein erhöhtes Risiko zu, zukünftig Verbrechen zu begehen. Oder die Webanwendung für zulassungsbeschränkte Studiengänge, die als Geschlechtseintrag lediglich Herr/Frau zulässt und somit nicht-binäre Personen von der Bewerbung ausschließt (hochschulstart.de).
Software kann Diskriminierung reproduzieren, normalisieren und verstärken. Es scheint, die IT-Branche komme in Sachen Diversity einfach nicht voran. In der Regel ist jedoch nicht die Technik das Problem, sondern fehlende Diskriminierungssensibilität in den Köpfen: Das passiert bei Auswahl, Beschaffung und Einsatz von IT. Und auch schon in der Entwicklungsphase, wenn die Entwickelnden ihre Vorurteile (unbewusst) in die IT-Systeme einschreiben.
Daraus ergeben sich viele Fragen, auf die im Vortrag eingegangen wird: Welche sozialen Prozesse führen dazu, dass bestimmte Dinge entwickelt werden und andere nicht? Inwiefern kann Digitalisierung als Gate Keeper fungieren und Personen Teilhabe verwehren? Was müssen wir alle (Informatiker*innen und Nicht-Informatiker*innen) tun, damit IT diskriminierungssensibel eingesetzt werden kann? Dabei wird insbesondere auf das Thema Geschlechtervielfalt an Hochschulen eingegangen und was dies für IT bedeutet.

Prof.* Dr.* RyLee Hühne hat an der Fachhochschule Südwestfalen im Fachbereich Informatik und Naturwissenschaften eine Professur inne und ist in zahlreichen Projekten zu Geschlechtervielfalt vernetzt: bukof-Kommission für queere* Gleichstellungspolitik an Hochschulen, netzforma* e.V. – Verein für feministische Netzpolitik, AG trans*emanzipatorische Hochschulpolitik, AG Trans* Inter* Studies, Aktion Standesamt 2018, Netzwerk „Gender und Diversity in der Lehre“.

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23. November 2020, 18-20 Uhr
Michael Wiens:
Out im Office?! Sexuelle Identität und Geschlechtsidentität, (Anti-)Diskriminierung und Diversity am Arbeitsplatz

Vortrag zur Betrachtung der derzeitigen Arbeitssituation von LSBT*Q+ Beschäftigten in Deutschland anhand der Ergebnisse der Studie „Out im Office?!“. Im Zentrum des Vortrags steht eine ausführliche Einführung in die Ergebnisse der Studie „Out im Office?!“ zur Betrachtung der Arbeitssituation von LSBT*-Beschäftigten in Deutschland.
Dabei werden folgende Themenfelder in den Blick genommen:
- Vergleich der Arbeitssituation lesbischer und schwuler Beschäftigter über die Dekaden 1997, 2007 und 2017
- Vergleich der Arbeitssituation lesbischer und schwuler Beschäftigter mit der Situation bi- und/oder pansexueller Arbeitnehmer_innen und trans* und/oder nicht-binärer Beschäftigter
- Umgang mit der sexuellen Identität bzw. der Geschlechtsidentität am Arbeitsplatz inklusive der entsprechenden Auswirkungen
- Diskriminierungserfahrungen (AGG-relevante, strafrechtlich relevante etc.)
- Zusammenhänge eines offenen Umgangs u.a. mit Diversity Management, Arbeitszufriedenheit und psychosomatischen Beschwerden
- Kompetenzen von LSBT*Q+ Personen im Kontext von Arbeit und Wirtschaft
- Praktische Implikationen und Empfehlungen aus der empirischen Forschung

Im Vortrag sollen Antworten auf diese und weitere Fragen gegeben und reflektiert werden, um die jetzige Arbeitssituation von LSBT*Q+ Personen sowie wesentliche Veränderungen innerhalb der letzten 20 Jahre darzustellen. Anschließend soll eine Reflexion und gemeinsame Diskussion der Ergebnisse für die eigene Tätigkeit in den jeweiligen Bereichen stattfinden.

Michael Wiens ist als wissenschaftlicher Mitarbeiter für das „IDA | Institut für Diversity- und Antidiskriminierungsforschung“ in Köln beschäftigt. Seine Forschungsschwerpunkte liegen in der Kommunikationspsychologie, der psychologischen Betrachtung von Neuen Medien, Analyse von Gruppenprozessen im Rahmen sozialer Beziehungen sowie Schnittstellen von Diversity und persönlichkeitspsychologischen Fragen. Darüber hinaus beschäftigt er sich mit Gender- und Queertheorien.

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30. November 2020, 18-20 Uhr
Esther van Lück & Maryam Al-Windi:
Impulse für Kritisches Weißsein: Wie weiße Menschen ihre Privilegien erkennen und Verantwortung für antirassistisches Verhalten übernehmen können

Was ist eigentlich genau Rassismus? Und welche Rolle spielt dabei Weißsein? Welche Privilegien haben weiße Menschen? Und warum ist die Beantwortung all dieser Fragen wichtig für rassismuskritisches Handeln? Der Vortrag bietet einen Einstieg ins Thema Kritisches Weißsein und richtet sich an weiße Menschen, die sich selbstreflexiv mit Rassismus auseinandersetzen möchten und antirassistische Handlungsmöglichkeiten lernen möchten.

Esther van Lück ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Arbeitsbereich Gender & Diversity Studies der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel.

Maryam Al-Windi ist Gründungsmitglied der Kieler Hochschulgruppe EmBIPoC-Empowerment von Black, Indigenous und People of Color und Masterstudentin der Soziologie an der Universität Bonn.

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07. Dezember 2020, 18-20 Uhr
Dami Charf:
Wann ist ein Übergriff ein Übergriff?

Sexualität kann sehr unterschiedlich gelebt werden. In der Regel wird sie als etwas sehr Privates und Intimes empfunden. Sie ist etwas, das sehr schön und lustvoll ist und zugleich ein Akt des Vertrauens, der verletzlich macht. Wird von sexuellen Übergriffen gesprochen, haben viele Menschen nur Gedanken an strafrechtlich relevante Handlungen wie Vergewaltigungen im Kopf und distanzieren sich von dem Wort und seinen Implikationen: „So etwas ist furchtbar und mir noch nicht passiert.“ Bei näherer Betrachtung jedoch kennt fast jede Frau (und auch viel mehr Männer als sie es sich eingestehen mögen) das Gefühl von sexualisierter Übergriffigkeit in unzähligen Varianten: Die unerwünschte Hand auf deinem Bein. Das „Nachgeben“, wenn dein*e Partner*in Sex haben möchte, du selbst aber eigentlich gerade keine Lust hast. Das eindringliche von Kopf bis Fuß gemustert werden durch Unbekannte in der Bahn. Manchmal kannst du gar nicht richtig benennen, was es ist, aber die Atmosphäre im Raum wird aufgrund der Anwesenheit einer anderen Person merkwürdig unangenehm und du beginnst dich unwohl zu fühlen, obwohl eigentlich noch gar keine übergriffige Handlung passiert ist. Es gibt viele Beispiele, die unser Unbehagen auslösen und die wir gern abtun: „So schlimm war das doch nicht.“ „Eigentlich ist doch gar nichts passiert.“
In ihrem Vortrag geht Dami Charf den Auswirkungen von diesen vielen scheinbar nicht so schlimmen Übergriffen nach und erforscht die Zwischenbereiche und Graustufen: Wo beginnt ein Übergriff? Was passiert bei einem Übergriff? Wann wird Sexualität zu einem Mittel der Machtausübung? Welche Auswirkungen hat das? Was kann ich tun, wenn ich eine Situation als übergriffig erlebe? Und was kann ich tun, um sicherzugehen, auf andere nicht übergriffig zu wirken? Wie kann ich Grenzen achtsam begegnen – meinen eigenen und denen anderer?

Du hast Fragen zum Thema? Wunderbar! Sende sie bis zum 31. Oktober 2020 an sabine.woeller@verwaltung.uni-halle.de und Dami Charf wird deine Frage im Vortrag aufgreifen. Deine Frage wird vertraulich behandelt und dein Name nicht genannt.

Dami Charf ist Diplom-Sozialpädagogin, soziale Verhaltenswissenschaftlerin, Heilpraktikerin für Psychotherapie und arbeitet als Schwerpunkt als Traumatherapeutin. Sie ist Autorin zweier Bestseller. Seit über 20 Jahren arbeitet sie im Feld der körperorientierten Psychotherapie und ist seit über 30 Jahren als Lehrende in Seminaren und Vorträgen tätig. Sie schrieb bereits ihre Diplomarbeit über sexualisierte Gewalt, entwickelte die Methode der Somatischen Emotionalen Integration und bietet u.a. Online-Selbsthilfekurse an.

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14. Dezember 2020, 18-20 Uhr
Naemi Eifler:
Antisemitismus: aktuelle Erscheinungsformen und Impulse für Handlungsoptionen

Antisemitismus ist ein aktuelles und gesamtgesellschaftliches Problem und Ausdruck struktureller Diskriminierung. Dies geht nicht nur aus aktuellen Studien wie bspw. Antisemitismus an Schulen (Bernstein 2020) oder Antisemitismus im Netz (Schwarz-Friesel 2019) hervor, sondern zeigt sich auch an den sogenannten Corona-Demos oder am rechtsterroristischen Anschlag auf die Synagoge und den Kiez-Döner in Halle.
Voraussetzung, um gegen Antisemitismus zu handeln ist es, Antisemitismus in seinen unterschiedlichen Erscheinungsformen und Verwobenheiten mit anderen Ideologien der Ungleichwertigkeit wie bspw. Rassismus und Antifeminismus zu erkennen. Entsprechende Sensibilisierungen und die Entwicklung einer antisemitismuskritischen Haltung stehen im Mittelpunkt des Vortrags. Darüber hinaus werden erste Impulse für die Entwicklung von Handlungsoptionen gesetzt, um sich mit Juden_Jüdinnen zu solidarisieren und Antisemitismus unterbrechen zu können.

Naemi Eifler ist Sozialarbeiter*in (M.A.), Social Justice und Diversity Trainer*in und Ausbildner*in sowie Lehrbeauftragte. Naemi Eiflers Fokus liegt auf einem (Be)Denken und Bearbeiten Struktureller Diskriminierungen in intersektionaler Perspektive, insbesondere mit den Schwerpunkten Antisemitismus, Klassismus, und Sexismus/Queerfeindlichkeit. Auseinandersetzungen mit Entstehungsprozessen und Effekten diskriminierender Politiken verbindet Naemi Eifler u. a. mit berufsethischen Fragestellungen sowie der Entwicklung diskriminierungskritischer Handlungsstrategien für Theorie und Praxis Sozialer Arbeit. Aktuell ist Naemi Eifler wissenschaftliche Mitarbeiter*in der Alice Salomon Hochschule Berlin und forscht für das Promotionsvorhaben zu antisemitismusimplizierenden Dynamiken von Hate Speech im Queerfeminismus. Naemi Eifler ist als Predoc gefördert über das Hochschulprogramms "DiGiTal - Berliner Hochschulprogramm für Wissenschaftlerinnen und Künstlerinnen". Das Programm wird vom Berliner Programm zur Förderung der Chancengleichheit für Frauen in Forschung und Lehre (BCP) finanziert.

Zugelassenene Nutzerdomänen:

  • externe Nutzer
  • externe Nutzer (Germann)
  • Studenten HKD Burg Halle
  • Teilnehmer Weiterbildungen des AzfG