Der Begriff "Extraktivismus" ist im Allgemeinen als Bezeichnung für die Gewinnung von natürlichen Ressourcen, wie etwa Kohle oder Öl, bekannt. Historisch betrachtet, meint Extraktivismus aber auch ein ökonomisches Prinzip, auf dem der industrielle Kapitalismus, koloniale Verhältnisse sowie Visionen und Strukturen der modernen Gesellschaften basierten und zum großen Teil immer noch basieren. Bekannt ist, dass die (Über-)Explotation von Ressourcen im industriellen Zeitalter zu Wohlstand und modernen Lebensstilen geführt hat, jedoch auch zur Zerstörung von Umwelt- und Lebenswelten sowie zur Entstehung von sozialen Ungleichheiten. In Bezug auf heute kann von neuen Formen des Extraktivismus als einer ökonomischen Logik gesprochen werden, die über das reine Extrahieren von natürlichen Ressourcen hinaus geht und auf verschiedenste Sphären des gesellschaftlichen Lebens übertragen wird, wie beispielsweise im Falle von Massentourismus oder Datengewinnung.
Das Seminar zielt darauf ab, Extraktivismus als eine ökonomische Logik in ihren globalen und lokalen Bezügen zu diskutieren und zu verstehen. Weiterhin geht es darum, zu fragen, wie modernes Leben jenseits der extraktivistischen Logiken gedacht und gestaltet werden könnte.
Diese und ähnliche Fragen werden ausgehend vom Beispiel Sachsen-Anhalt und den aktuellen Prozessen der (De-)Industrialisierung (Kohleausstieg, Energiewende) diskutiert. Gleichzeitig werden diese Prozesse in ihren globalen Verflechtungen und transnationalen ökonomischen und politischen Rahmenbedingungen kontextualisiert. Neben der Textlektüre gehören Exkursionen und kleine empirische Forschungen zum Seminarprogramm.
Studienleistung:
Wird in der ersten Stunde bekannt gegeben.
Modulleistung:
Hausarbeit
Anmelderegeln
Diese Veranstaltung gehört zum Anmeldeset "Beschränkte Teilnehmendenanzahl: Seminar: Extraktivismus".
Folgende Regeln gelten für die Anmeldung:
Es wird eine festgelegte Anzahl von Plätzen in den Veranstaltungen verteilt.
Die Plätze werden in der Reihenfolge der Anmeldung vergeben.
