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Lecture: Grundlagen der Volkswirtschaftslehre - Details
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General information

Course name Lecture: Grundlagen der Volkswirtschaftslehre
Semester WS 2020/21
Current number of participants 585
Home institute VWL, insb. Wirtschaftspolitik und Wirtschaftsforschung
Courses type Lecture in category Offizielle Lehrveranstaltungen
ECTS points 5

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Fields of study

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Comment/Description

Ziel der Vorlesung ist die Einführung in die Denkweisen sowie in die Theorien und Modelle der modernen Volkswirtschaftslehre. Ein wichtiges Anliegen ist es, die formalen Werkzeuge der modernen ökonomischen Wissenschaft bereits in den Anfängen der Lehre bereitzustellen, daneben aber auch auf die wichtigen historischen und dogmengeschichtlichen Einflüsse zu verweisen, darin eingeschlossen, institutionelle und evolutorische Prozesse, „die uns reich machten“, aber auch solche, “die uns arm machen“. Dabei spielen die Wirtschaftspolitik und der wirtschaftspolitische Führungs- und Steuerungsprozesse, die sogenannte Governance, eine bedeutende Rolle. Anhand von einigen aktuellen Beispielen wird das Gelernte unmittelbar angewendet. Formale Modelle werden durch kurze Übungsbeispiele in der Vorlesung vertieft.

Ein vorlesungsbegleitendes Buch für die Kapitel 1 bis 8 ist im Buchhandel erhältlich.

Vorlesungsplan:

Gemeinsamer Eröffnungstermin mit den Kollegen der GBWL und der GWI als teilweise Präsenzveranstaltung; die folgenden Termine werden in einem noch zu wählenden digitalen Format erfolgen.

1. Vorlesung: Ökonomisches Denken
2. Selbststudium: Geschichte der ökonomischen Theoriebildung
3. Vorlesung: Produktion, Absatz und Märkte in der Neoklassik
4. Vorlesung: Wirtschaftskreislauf und Volkswirtschaftliche Gesamtrechnung
5. Vorlesung: Staat, Wirtschaft und Wirtschaftspolitik
6. Vorlesung: Bestimmungsgründe des Volkseinkommens
7. Vorlesung: Geld und Währung
8. Vorlesung: Unvollkommener Wettbewerb und Wirtschaftskrieg
10. Vorlesung: Tote der Verzweiflung (Deaths of Dispair von Anne CASE und Angus DEATON 2020): In dem Buch wird die Auffassung vertreten, dass die Veränderungen der Einkommensabstände im Wesentlichen zu den hohen Todesraten der wenig qualifizierten amerikanischen Arbeiterschicht beigetragen haben. In der Fallstudie werden die entsprechenden Statistiken vorgestellt und die damit verbundenen ökonomischen Hypothesen überprüft.
11. Vorlesung: Pandemien und ökonomische Entwicklungen, (Fatum von Kyle HARPER 2020; Wie Krankheiten Geschichte machen: Von der Antike bis heute von Ronald GERSTE 2020): In den beiden Büchern wird die Beziehung von klimatischen Großereignissen zu wirtschaftlicher Entwicklung und dazwischengeschaltet, zu gesundheitlichen Status und vor allen Dingen landwirtschaftlicher Produktivität analysiert. Eine wichtige Rolle spielt für die Übertragung von Krankheiten die Geschwindigkeit des Personentransportes und die Inkubationszeiten. Entlang der historischen Erfahrungen wird die aktuelle Krise eingeordnet.
12. Vorlesung: Dominanzerwartungen als Gründe für Wirtschaftskriege: der Englisch/Deutsche Gegensatz und was wir daraus für den chinesisch/amerikanischen Antagonismus lernen können (Economic Interdependence and War von Dale COPELAND; Wirtschaftskrieg von Ulrich BLUM 2020): mit der Handels- oder – allgemeiner – der Dominanzerwartungstheorie wird eine alternative Erklärung entwickelt, weshalb sich England und Deutschland ab Anfang des 19. Jahrhunderts so stark ineinander „verbissen“ haben und dies erst mit dem zweiten Weltkrieg endete und der faktischen Herstellung einer amerikanischen und kurz darauf amerikanisch russischen Hegemonie. Die Übertragung auf Fragestellungen des chinesisch-amerikanischen Wirtschaftskriegs zeigt bemerkenswerte Parallelen.
13. Vorlesung: Ost-West Systemkrieg und die Folgen für die Neuen Länder (East Germany’s Economic Development Revisited: Path Dependence and East Germany’s Pre- and Post-Unification Economic Stagnation Blum von Ulrich Blum 2013; The Eastern German Growth Trap: Structural Limits to Convergence?; von Ulrich Blum 2019): die Auseinandersetzungen zwischen dem östlichen und dem westlichen Wirtschaftsraum und auch Militärbündnissen kann man auch als einen Systemkrieg begreifen, der starke wirtschaftspolitische Elemente trägt. Die Frage stellt sich, wie stark diese Schäden in den Neuen Ländern bis heute nachwirken und was daraus für die aktuelle Wirtschaftspolitik folgt.