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Übung: Aufklärungsforscher, Pazifist, Nationalist: Karl Aner (1879-1933) - Details
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Allgemeine Informationen

Veranstaltungsname Übung: Aufklärungsforscher, Pazifist, Nationalist: Karl Aner (1879-1933)
Semester SS 2021
Aktuelle Anzahl der Teilnehmenden 9
Heimat-Einrichtung Theologische Fakultät
Veranstaltungstyp Übung in der Kategorie Offizielle Lehrveranstaltungen
Erster Termin Dienstag, 13.04.2021 13:00 - 14:30, Ort: (Hörsaal II)

Räume und Zeiten

(Hörsaal II)
Dienstag: 13:00 - 14:30, wöchentlich (13x)

Modulzuordnungen

Kommentar/Beschreibung

Karl Aner war ein Pfarrer und Kirchengeschichtler zu Beginn des 20. Jahrhunderts, der heute weitestgehend vergessen ist. Akademisch beschäftigte er sich vor allem mit der Theologie des 18. Jahrhunderts und hat mit seinem Hauptwerk „Die Theologie der Lessingzeit“ (1929) die Erforschung dieser Zeit stark geprägt. Mit seiner äußerst positiven Darstellung des 18. Jahrhunderts schuf er eine Grundlage für die Stilisierung der „Aufklärungstheologie“ zum Ursprung „liberaler Theologie“. Politisch engagierte sich Aner, nach anfänglicher Kriegsbegeisterung, für den Frieden und verfasste mit vier Pfarrkollegen einen Friedensaufruf. In der Weimarer Republik war er zunächst Mitglied Deutsche Demokratische Partei, später der SPD und in verschiedenen Bündnissen religiöser Sozialisten. Obwohl er völkisches Denken ablehnte, war ihm der Gedanke von bestimmten Eigenschaften, die ein ganzes Volk verbinden, nicht fremd. Die „deutsche Seele“ war für ihn dabei eindeutig evangelisch-lutherisch geprägt („Das Luthervolk“ 1917), was eine Abgrenzung gegenüber dem Katholizismus, dem Atheismus und esoterischen Bewegungen miteinschloss.
Wir wollen in dieser Übung die Spuren Aners in seinen Druckschriften, Zeitungsartikeln und ggf. einigen Archivmaterialien nachgehen und zugleich die Kontexte seines Wirkens in dieser äußerst spannenden Zeit zu Beginn des 20. Jahrhunderts beleuchten.