Blockveranstaltung: BA Aufbaumodul Politische Theorie und Ideengeschichte - Details

Blockveranstaltung: BA Aufbaumodul Politische Theorie und Ideengeschichte - Details

Sie sind nicht in Stud.IP angemeldet.

Allgemeine Informationen

Veranstaltungsname Blockveranstaltung: BA Aufbaumodul Politische Theorie und Ideengeschichte
Untertitel Entfremdung als Schlüsselbegriff einer kritisch-marxistischen Theorie
Semester WS 2010/11
Aktuelle Anzahl der Teilnehmenden 1
erwartete Teilnehmendenanzahl 31
Heimat-Einrichtung Politikwissenschaft
Veranstaltungstyp Blockveranstaltung in der Kategorie Offizielle Lehrveranstaltungen
Erster Termin Dienstag, 11.01.2011 14:00 - 15:30, Ort: (HS XIX [Mel])

Räume und Zeiten

(HS XIX [Mel])
Dienstag, 11.01.2011 14:00 - 15:30
(HS XIV a,b [Löw])
Montag, 07.02.2011 - Dienstag, 08.02.2011 09:00 - 18:00
Mittwoch, 09.02.2011 09:00 - 13:00

Kommentar/Beschreibung

Dieses Seminar wendet sich einem Schlüsselbegriff der marxistischen und kritischen Theorie zu. Die Absicht, eine kritische Theorie zu formulieren, kann als das Programm der Marxschen Schriften verstanden werden. Ins Fadenkreuz der Kritik nimmt Karl Marx vor allem die Ver-hältnisse, die die kapitalistische Gesellschaft bestimmen. In seinem dabei zur Anwendung gebrachten diagnostischen und kritischen Vokabular nimmt der Entfremdungsbegriff eine herausragende Stellung ein.

Der Begriff der Entfremdung geht auf das lateinische Wort „alienatio“ zurück, welches Ent-äußerung oder das Weggeben einer Sache in fremden Besitz bedeutet. Mit dem Terminus kann ein Prozess beschrieben und kritisiert werden, in dem der Mensch die Kontrolle über seine Erzeugnisse verliert, wodurch er vom Schöpfer zum Untertan seiner Produkte wird. An dieser allgemeinen Begriffsbestimmung werden auf den ersten Blick zwei Aspekte deutlich. Erstens: Im Mittelpunkt der Entfremdungstheorie steht der Mensch. Zweitens: Das Theorem der Entfremdung ist nicht voraussetzungslos. So setzt die genannte - recht vorläufige - Defini-tion beispielsweise voraus, dass der Mensch in der Lage ist, die gesellschaftliche und natürli-che Umwelt zu kontrollieren.

Marx äußerte einmal, die Wurzel von allem sei der Mensch und folglich müsse alles auf ihn zurückgeführt werden. Ausgehend von diesem humanistischen Credo - mit dem die Termino-logie Entfremdung eng verbunden ist - schenkt das Seminar anfangs der Marxschen Anthro-pologie Aufmerksamkeit. Ziel ist es dabei, die Voraussetzungen in den Blick zu bekommen, aufgrund dessen von Entfremdung die Rede sein kann. Da die Marxsche Anthropologie vor allem in der Auseinandersetzung mit Hegel und Feuerbach, aber auch mit Hess Gestalt ge-winnt, werden diese Denker bezüglich ihrer Auffassung über den Menschen kurz vorgestellt.

In einem zweiten Schritt wird explizit auf die Entfremdungstheorien von Karl Marx einge-gangen. Zunächst wird dabei die Entfremdungstheorie herausgearbeitet, wie sie Marx in den Philosophisch-Ökonomischen Manuskripten hinterlassen hat. Im Anschluss werden drei As-pekte der Analyse der Entfremdung (religiöse, politische und ökonomische) bei Marx betrach-tet. Abschließend wird mit der Thematisierung der Verdinglichung und des Warenfetischis-mus die Entfremdungsproblematik im Spätwerk von Marx aufgesucht.

Der dritte Abschnitt der Veranstaltung, versteht sich als Streifzug durch den Marxismus unter dem Gesichtspunkt der Entfremdung. Hier lässt das Seminar verschiedene marxistische Theo-retiker der Entfremdung - Lukács, Adorno, Sartre und Gorz - auftreten. Die Auseinanderset-zung mit diesen Denkern dient dem Zweck, das kritische Potential des Entfremdungsbegriffes zu veranschaulichen. In diesem Kontext werden auch die kritischen Einwände gegen den hu-manistischen Marxismus im Allgemeinen und gegen den Entfremdungsbegriff im Besonderen in die Diskussion eingebunden. Diese Kritik soll exemplarisch anhand Louis Althussers szien-tistischer Interpretation der Marxschen Theorie nachvollzogen werden.