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Seminar: [MA-VII/MA-nVII] [Seminar] Mittelalterliche Ethnogenese und Ethnizität - Details
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Allgemeine Informationen

Veranstaltungsname Seminar: [MA-VII/MA-nVII] [Seminar] Mittelalterliche Ethnogenese und Ethnizität
Untertitel (Die Veranstaltung findet im Sitzungsraum des Instituts für Geschichte statt, [EA 26/27] Raum: 1.06.0)
Semester SS 2022
Aktuelle Anzahl der Teilnehmenden 4
maximale Teilnehmendenanzahl 10
Heimat-Einrichtung Institut für Geschichte
Veranstaltungstyp Seminar in der Kategorie Offizielle Lehrveranstaltungen
Erster Termin Mittwoch, 06.04.2022 10:00 - 12:00, Ort: ([EA 26/27] Besprechungsraum 1.06.0 (1. Etage))
Lernorganisation Die früh- und hochmittelalterliche Welt war nach ethnischen Kategorien geordnet. Ob jemand als Sachse, „Römer“ oder Salfranke lebte, entschied darüber, welche Geldzahlungen er an seine Braut leisten mußte, wem er was vererbte und wann er als Eidhelfer auftreten konnte – und zwar unabhängig vom ständigen Wohnort. Einige hundert Jahre früher hatte die Welt noch ganz anders ausgesehen. Im römischen Reich spielten ethnische Zugehörigkeiten keine – oder doch eine sehr viel geringere – Rolle. Wie und warum änderte sich dies? Wann wurde Ethnizität politisch? Und woher kamen die Goten, Vandalen und Burgunden, die seit dem 5. Jahrhundert die spätrömische Geschichte durcheinanderwirbelten? Wurden sie in der Zeit der sogenannten Völkerwanderung gewissermaßen als homogene Entitäten aus den eurasischen Steppen importiert, wie die germanentümelnde Forschung des 19. und frühen 20. Jahrhunderts annahm? Entstanden sie im Vorfeld des römischen Reiches um kleine Führungsgruppen und deren identitätsstiftende „Traditionskerne“ herum? Oder existierten sie zunächst vor allem in den Köpfen der Römer, die im Laufe der Spätantike dazu übergingen, ihre barbarische Umwelt nach neuen ethnischen Kategorien zu ordnen?

Im Seminar werden wir ältere und jüngere Deutungen frühmittelalterlicher Ethnogenese und Ethnizität kennenlernen, die die mediävistische Forschung seit etwa 60 Jahren diskutiert. Das Spektrum reicht dabei von ethnologischen bis zu paläogenetischen Ansätzen. In einem Ausblick werden wir auch danach fragen, welche Bedeutung ethnischen Kategorien im späteren Mittelalter zukam. In der Hausarbeit sind die Probleme und Erkenntnispotentiale der behandelten Ansätze anhand eines konkreten Fallbeispiels zu diskutieren. Die Abfassung der Hausarbeit wird im Seminar vorbereitet; hierzu ist ein erster Entwurf als Studienleistung einzureichen (Leitfrage und Einleitung, Forschungsbibliographie und detaillierte Gliederung). Daneben wird aktive Diskussionsteilnahme sowie der Nachweis von Grundkenntnissen der mittelalterlichen Geschichte erwartet; hierzu wird Material bereitgestellt.

Zur Einführung: Patrick Geary, Europäische Völker im frühen Mittelalter. Zur Legende vom Werden der Nationen, Frankfurt/Main 2002 oder spätere Auflagen.
SWS 2

Räume und Zeiten

([EA 26/27] Besprechungsraum 1.06.0 (1. Etage))
Mittwoch: 10:00 - 12:00, wöchentlich (15x)

Modulzuordnungen

Kommentar/Beschreibung

Die früh- und hochmittelalterliche Welt war nach ethnischen Kategorien geordnet. Ob jemand als Sachse, „Römer“ oder Salfranke lebte, entschied darüber, welche Geldzahlungen er an seine Braut leisten mußte, wem er was vererbte und wann er als Eidhelfer auftreten konnte – und zwar unabhängig vom ständigen Wohnort. Einige hundert Jahre früher hatte die Welt noch ganz anders ausgesehen. Im römischen Reich spielten ethnische Zugehörigkeiten keine – oder doch eine sehr viel geringere – Rolle. Wie und warum änderte sich dies? Wann wurde Ethnizität politisch? Und woher kamen die Goten, Vandalen und Burgunden, die seit dem 5. Jahrhundert die spätrömische Geschichte durcheinanderwirbelten? Wurden sie in der Zeit der sogenannten Völkerwanderung gewissermaßen als homogene Entitäten aus den eurasischen Steppen importiert, wie die germanentümelnde Forschung des 19. und frühen 20. Jahrhunderts annahm? Entstanden sie im Vorfeld des römischen Reiches um kleine Führungsgruppen und deren identitätsstiftende „Traditionskerne“ herum? Oder existierten sie zunächst vor allem in den Köpfen der Römer, die im Laufe der Spätantike dazu übergingen, ihre barbarische Umwelt nach neuen ethnischen Kategorien zu ordnen?

Im Seminar werden wir ältere und jüngere Deutungen frühmittelalterlicher Ethnogenese und Ethnizität kennenlernen, die die mediävistische Forschung seit etwa 60 Jahren diskutiert. Das Spektrum reicht dabei von ethnologischen bis zu paläogenetischen Ansätzen. In einem Ausblick werden wir auch danach fragen, welche Bedeutung ethnischen Kategorien im späteren Mittelalter zukam. In der Hausarbeit sind die Probleme und Erkenntnispotentiale der behandelten Ansätze anhand eines konkreten Fallbeispiels zu diskutieren. Die Abfassung der Hausarbeit wird im Seminar vorbereitet; hierzu ist ein erster Entwurf als Studienleistung einzureichen (Leitfrage und Einleitung, Forschungsbibliographie und detaillierte Gliederung). Daneben wird aktive Diskussionsteilnahme sowie der Nachweis von Grundkenntnissen der mittelalterlichen Geschichte erwartet; hierzu wird Material bereitgestellt.

Zur Einführung: Patrick Geary, Europäische Völker im frühen Mittelalter. Zur Legende vom Werden der Nationen, Frankfurt/Main 2002 oder spätere Auflagen.

Anmelderegeln

Diese Veranstaltung gehört zum Anmeldeset "Beschränkte Teilnehmendenanzahl: [MA-VII] [Seminar] Mittelalterliche Ethnogenese und Ethnizität.".
Folgende Regeln gelten für die Anmeldung:
  • Es wird eine festgelegte Anzahl von Plätzen in den Veranstaltungen verteilt.
    Die Plätze werden in der Reihenfolge der Anmeldung vergeben.
  • Die Anmeldung ist möglich von 28.03.2022, 00:00 bis 08.04.2022, 23:59.