Übung: Der Synthesizer, das (un)bekannte Wesen. (BA-Modul: Grundlagen der Musik- und Medienforschung: Methoden) - Details

Übung: Der Synthesizer, das (un)bekannte Wesen. (BA-Modul: Grundlagen der Musik- und Medienforschung: Methoden) - Details

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Allgemeine Informationen

Veranstaltungsname Übung: Der Synthesizer, das (un)bekannte Wesen. (BA-Modul: Grundlagen der Musik- und Medienforschung: Methoden)
Untertitel Auf Tuchfühlung mit elektronischer Musik in der Musik- und Medienforschung
Semester SoSe 2025
Aktuelle Anzahl der Teilnehmenden 28
erwartete Teilnehmendenanzahl 25
Heimat-Einrichtung Musik und Medien
Veranstaltungstyp Übung in der Kategorie Offizielle Lehrveranstaltungen
Nächster Termin Donnerstag, 17.04.2025 10:15 - 11:45, Ort: (471)
Art/Form (= Grundlagen der Musikwissenschaft – Modularisiert LAG, LAS)
Teilnehmende Ziele:
- Erwerb von Kenntnissen in Bereichen: Geschichte der Syst. Musikwissenschaft, ihre theoretische Voraussetzungen und einige grundlegende Methoden
Voraussetzungen keine
Leistungsnachweis Klausur
Studiengänge (für) BA Musikwissenschaft 120/60 LP,
Modularisiert LAG, LAS,
BA 180 Gesang,
u.a.
SWS 2
ECTS-Punkte 10 (Modul)

Räume und Zeiten

(471)
Donnerstag: 10:15 - 11:45, wöchentlich (12x)

Kommentar/Beschreibung

Der Synthesizer ist das Instrument des 20. und vielleicht 21. Jahrhundert. In kaum einem Instrument vereinigen sich die Widersprüche der (Post)Modernen Kultur in so frappanter Weise: Er ist Zeichen des technischen Fortschritts und des Verlangens des Menschen mittels Technologie Herr über die Natur (in diesem Fall der Klänge) zu werden. So ist es auch kein Zufall, dass die Geschichte des Synthesizers auch die Geschichte der Akustik und der Elektrotechnik und ihres rasanten Fortschritts ab den 1920er-Jahren ist.

Zugleich ist der Synthesizer Zeichen Anderen, des Gegenparts des Natürlichen und Menschlichen, eine Maschine, der in ihren klanglichen Äußerungen das Maschinenhafte kaum "abzugewöhnen" ist. Genau als eine solche war sie auch von Anfang an Gegenstand der Kultur- und Musikritik: synthetisierte Klänge galten mal als "unmusikalisch", mal als "tot" und "steril" und wurden oft - so in der Filmmusik - zum Signum des Unheimlichen, Inkommensurablen, Anderen gebraucht. Ein weiterer Aspekt der Ablehnung des Synthesizers war (und ist) die Assoziation mit dem Künstlichen und dem Kommerziellen, vor allem da, wo sein Einsatz - nicht immer unbegründet - als Bedrohung musikalischer Existenzen und eines "ehrlichen" künstlerisch-virtuosen Handwerks gesehen wurde: Der Synthesizer als Sinnbild eines entfremdeten, kapitalistischen Simulacrums, das keines "human touch" mehr bedarf.

Dort, wo synthetisierte Klänge sich nicht mit der menschlichen Stimme oder "richtigen" Instrumenten messen lassen mussten, waren sie früh auch Hoffnungsträger einer Erneuerung der musikalischen Sprache, da sie - wie kaum ein anderes Werkzeug - für die Emanzipation des Klanges, des Timbres standen, jener ephemeren Qualität, deren Steuerung im Mittelpunkt elektronischer Musikinstrumente stehen. Heute ist der Synthesizer längst "kanonisiert", signalisiert in seinen verschiedensten Klangfarben, ikonischen Modellreihen und Anwendungsgebieten Genres und Subgenres und spielt eine zentrale Rolle in populärer wie auch experimenteller Musik.

Wie aber hat die Musikforschung sich diesem Instrument genähert? Und wie funktioniert es? Diese Übung nimmt sich vor, den Synthesizer von verschiedenen Seiten her zu beleuchten und dabei zugleich einige Forschungsansätze aus dem Bereich der Musik und Medien vorzuführen. Kritallisationspunkt ist dabei stets der Synthesizer. Damit wir aber immer "nah dran bleiben" wollen wir uns zugleich das Instrument - so weit das in drei Monaten möglich ist - aneignen. Dazu werden wir nicht nur durch technische Gehörbildung die Aspekte des Klanges synthetisierter Klänge erschließen. Ebenso werden wir versuchen, die theoretischen Zugänge durch praktisches Ausprobieren und Nachstellen am Synthesizer selbst "greifbarer" zu machen. Zusätzlich bieten wir eine zweitätige Exkursion zu der weltberühmten Synthesizer-Messe "Superbooth 2025" an, die vom 8. bis 10.5.2025 in Berlin stattfinden wird (Nähere Infos folgen in Kürze).