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Seminar: [BA-EM] "Nackende Menschen. Jauchzen der Zukunft" - Die deutsche Freikörperkultur 1893 - 1945 - Details
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Allgemeine Informationen

Veranstaltungsname Seminar: [BA-EM] "Nackende Menschen. Jauchzen der Zukunft" - Die deutsche Freikörperkultur 1893 - 1945
Semester SoSe 2024
Aktuelle Anzahl der Teilnehmenden 21
maximale Teilnehmendenanzahl 20
Heimat-Einrichtung Institut für Geschichte
Veranstaltungstyp Seminar in der Kategorie Offizielle Lehrveranstaltungen
Nächster Termin Mittwoch, 08.05.2024 16:00 - 18:00, Ort: Seminarraum 6 (R.E.62) [EA 26-27] Active Learning Space
Leistungsnachweis Modulleistung: Hausarbeit
Regelmäßige und aktive Teilnahmen an den Sitzungen, kleinere schriftliche Aufgaben, Übernahme eines Referats oder die gleichwertige Anfertigung eines Essays.
SWS 2

Modulzuordnungen

Kommentar/Beschreibung

Im Jahr 1893 publizierte der völkische Autor und „Nudismuspionier“ Heinrich Pudor das schmale Bändchen „Nackende Menschen. Jauchzen der Zukunft“. Trotz eines zunächst überschaubaren Leser*innenkreises, sollte die Schrift in den Jahren um 1900 zum Anstoß hitziger Debatten werden. Stritt man hier im prüden Kaiserreich doch für nichts anderes als das öffentliche Nacktsein. Während Freikörperkultur gegenwärtig v.a. mit privater Freizeitaktivität assoziiert wird, verknüpften die Nudist*innen um die vorletzte Jahrhundertwende Nacktsein mit weitreichenden gesellschaftsutopischen Vorstellungen; mit einer „jauchzenden Zukunft“ eben. Unter dem Slogan „Zurück zur Natur!“ suchten die FKKler*innen als Teil der Lebensreformbewegung, nach Wegen die Zumutungen des modernen urbanen Alltags abzumildern. Für sie stand fest, dass erst aus der Rückkehr zu einer einfachen, gesunden und natürlichen Lebensweise eine glückliche Zukunft erwachsen könne. So erträumten sie ein Utopia schöner, nackter Menschen, die sich vegetarisch ernährten, viel Zeit in der Sonne verbrachten und Sport trieben. Dabei war die FKK-Bewegung offen für die verschiedenen politischen Strömungen ihrer Zeit. Völkische Rassenideolog*innen - nicht zuletzt der bekennende Antisemit Pudor selbst war hier eine zentrale Figur - standen sozialistischen FKKler*innen gegenüber.

In unserem Seminar wollen wir uns am Beispiel des Nudismus zentralen Themenkomplexen der Geschichte der Moderne nähern. Auf welche Weise wurde „die Moderne“ in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts diskutiert? Wie bewerteten die Zeitgenoss*innen Zukunftschancen und Gegenwart? Aber auch: Welche Bedeutung kam dabei der Blick in die historische Vergangenheit zu? Im Zentrum wird dabei immer wieder der Körper stehen. Inwiefern prägten Akteur*innen der Lebensreformbewegung moderne Körperbilder, Vorstellungen von Gesundheit sowie Entwürfe idealer Geschlechterrollen? Welche Rolle spielte Sexualität? Welche Elemente ihrer Programmatik können als emanzipatorisch bewertet werden? Aber auch: Welche Exklusionsmechanismen wurden gleichzeitig wirksam? Welche Rolle spielten Rassismus, Sexismus und Ableismus? Und last but not least, was bleibt uns heute von den Reformbewegungen der vorletzten Jahrhundertwende? Sind ihre Ideen auch in unserer Gesellschaft noch relevant?

Literaturempfehlung:
Bernd Wedemeyer-Kolwe, Aufbruch. Die Lebensreformbewegung in Deutschland, Darmstadt 2017.
Maren Möhring, Marmorleiber. Körperbildung in der deutschen Nacktkultur (1890 - 1930), Köln 2004.

Diese Lehrveranstaltung ist im Studienbegleitprogramm von gender*bildet (Zertifikat Gender Studies) anrechenbar. Nähere Informationen finden Sie unter diesem Link (https://www.rektorin.uni-halle.de/stabsstellen/vielfalt-chancengleichheit/gender_bildet/angebote_studierende/zertifikat/).

Anmelderegeln

Diese Veranstaltung gehört zum Anmeldeset "[BA-EM] Einführungsmodul Moderne SoSe 2024".
Folgende Regeln gelten für die Anmeldung:
  • Die Anmeldung ist möglich von 11.03.2024, 08:00 bis 07.04.2024, 23:59.
  • Es wird eine festgelegte Anzahl von Plätzen in den Veranstaltungen verteilt.
    Die Plätze werden in der Reihenfolge der Anmeldung vergeben.
  • Die Anmeldung zu maximal 1 Veranstaltungen des Anmeldesets ist erlaubt.
Veranstaltungszuordnung: