Beim Stichwort Christentum fallen vielen Menschen derzeit zunächst Missbrauchsvorwürfe, massenhafte Austritte aus der (nicht nur Katholischen) Kirche und die Bemühungen des synodalen Wegs ein. Tatsächlich resümiert selbst Papst Franziskus, der „Klerikalismus (sei) die Perversion der Kirche“. Auch in Bezug auf das Mittelalter überwiegen Vorbehalte gegenüber einem angeblich schmarotzenden Stand, der die Ideale der frühchristlichen Kirche verraten habe, und im Ergebnis reichen die heutigen Einstellungen gegenüber dem Christentum von höflichem Desinteresse bis zu blankem Hass.
Tatsächlich aber ist unsere westliche Kultur ohne das durch das Mittelalter vermittelte Christentum nicht denkbar. Nicht nur unser Kalender und unsere Feste beruhen darauf, sondern auch Dinge, die uns ganz unabhängig davon und selbstverständlich scheinen, wie die Sozialfürsorge, die Fischzucht, die Quarantäne und der Aberglauben. Folglich sollte jeder darüber Bescheid wissen und als Grundlage dazu die Bibel zumindest auszugsweise gelesen haben, Historiker gern auch intensiver.
Als zeitsparende Alternative bietet sich diese Übung an: ausgewählte Bibelstellen (AT und NT) werden gelesen, ihre Bedeutung in der mittelalterlichen Überlieferung geklärt und Spuren in Literatur, Performanz und bildender Kunst im Mittelalter (in Ansätzen auch gern bis in die Gegenwart) gesucht. Als Selbsttest folgende Anregung: Wer nicht spontan sagen kann, was Pfingsten ist, ist hier richtig.
Studienleistungen sind regelmäßige (auch schriftliche) Hausaufgaben in Form von Vorbereitung einer Quelle / eines Sekundärtextes, Inhaltsangabe, Zusammenfassung eines wiss. Aufsatzes sowie die Übernahme eines Sitzungsprotokolls.
Literatur:
Alltag und Frömmigkeit am Vorabend der Reformation in Mitteldeutschland. Wiss. Begleitband zur Ausstellung „Umsonst ist der Tod“, hrsg. von Enno Bünz und Hartmut Kühne (Schriften zur sächsischen Geschichte und Volkskunde, Bd. 50), Leipzig 2015.
Angenendt, Arnold, Geschichte der Religiosität im Mittelalter. Darmstadt 1997.
Dinzelbacher, Peter / Bauer, Dieter R., Volksreligion im hohen und späten Mittelalter (Quellen und Forschungen aus dem Gebiet der Geschichte, N.F., Bd. 13), Paderborn u.a. 1990.
Anmelderegeln
Diese Veranstaltung gehört zum Anmeldeset "Beschränkte Teilnehmendenanzahl: [BA-VV, BA-S] [Übung] Bibel für Mediävisten.".
Folgende Regeln gelten für die Anmeldung:
Die Anmeldung ist möglich von 28.03.2022, 00:00 bis 08.04.2022, 23:59.
Es wird eine festgelegte Anzahl von Plätzen in den Veranstaltungen verteilt.
Die Plätze werden in der Reihenfolge der Anmeldung vergeben.
