Dass die materielle Form von Aussagen und Texten folgenreich und wichtig ist, illustrieren aktuelle Debatten über Twitter, die „Big Lie,“ Facebook, Fake News und Cancel Culture. Und historische Beispiele für die Bedeutsamkeit von Medialität, bis hin zu den viel bemühten Medienrevolutionen, gibt es natürlich zuhauf. Doch die Konsequenzen der bis in die Moderne hinein maßgeblichen Handschriften für die Gesellschaften im Nahen Osten wurden lange Zeit nicht hinterfragt und sind erst jüngst zu einem Schwerpunkt der Forschung avanciert. Neben der Erschließung von vorher unbeachtetem Material hat sich dabei gezeigt, dass die intensivere Beschäftigung mit Manuskripten auch dazu geeignet ist, stille Vorannahmen im modernen Geschichtsbild auszuhebeln und in Teilen zu revidieren. So müssen zum Beispiel Fragen nach Autor*in und Werk, Öffentlichkeit, nach dem Wert von Originalität und Tradition neu und anders gestellt werden, wenn Texte nicht das fertige Endprodukt eines technischen Publikationsprozesses sind sondern persönlich und handgemacht.
In wöchentlichem Wechsel verbindet das Seminar Diskussionen über aktuelle Forschungen zu Aspekten von Handschriftenkultur mit praktischen Übungen an und zu arabischsprachigem Material (Manuskripte, Editionen, arabische Forschungsliteratur).
Studienleistung: Referat oder adäquate Leistung
Modulleistung: Möglichkeit zu einer Hausarbeit mit arabischem Quellentext
Anmelderegeln
Diese Veranstaltung gehört zum Anmeldeset "Normal SoSe 2022".
Folgende Regeln gelten für die Anmeldung:
Die Anmeldung ist möglich von 07.03.2022, 00:00 bis 19.04.2022, 23:59.