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Seminar: [BA-EM] [Seminar] Holodomor - Geschichte und Erinnerung des 'Großen Hungers' in der Ukraine 1932/33 - Details
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Allgemeine Informationen

Veranstaltungsname Seminar: [BA-EM] [Seminar] Holodomor - Geschichte und Erinnerung des 'Großen Hungers' in der Ukraine 1932/33
Semester WS 2021/22
Aktuelle Anzahl der Teilnehmenden 11
erwartete Teilnehmendenanzahl 25
Heimat-Einrichtung Institut für Geschichte
Veranstaltungstyp Seminar in der Kategorie Offizielle Lehrveranstaltungen
Erster Termin Montag, 11.10.2021 13:00 - 14:30, Ort: Seminarraum 12 (R.2.40) [EA 26-27]
SWS 2

Themen

Einführung, Von der Revolution, Bürgerkrieg zur NEP und „korenizacija“ – die Ukraine von 1917 bis Ende der 1920er Jahre, Vom Ende der NEP zur Kollektivierung der Landwirtschaft – die sozialistische Transformation der sowjetischen Ökonomie, Methoden der Kollektivierung, bäuerlicher Widerstand und staatliche Repressionen in der Ukraine, Täter und Opfer, Kollektivierung und Hungersnot in anderen Teilen der Sowjetunion 1932/33, Erfahrungsgeschichte des Holodomor, Vergleich mit der Hungerpolitik während der deutschen Okkupation 1941-1944, Internationale Reaktionen in den 1930er Jahren I, Internationale Reaktionen in den 1930er Jahren II, Die Erinnerung an den Holodomor in der Zeit des Kalten Kriegs, Die Holodomor-Erinnerung in der Ukraine seit den 1990er Jahren, Völkerrechtliche Debatten – war der Holodomor ein Genozid?, noch offen, Abschlussdiskussion

Modulzuordnungen

Kommentar/Beschreibung

Die große Hungersnot der Jahre 1932/33 in der Sowjetunion und insbesondere ihre Ursachen in der sowjetischen Ukraine gehörten lange Zeit zu den ausgesprochenen umstrittenen Themen in der sowjetischen Geschichte. Mittlerweile ist weithin anerkannt, dass der aus der Zwangskollektivierung der Landwirtschaft hervorgegangene Hunger von der sowjetischen Führung in den ukrainischen Territorien gezielt aus politischen Gründen verstärkt wurde. Mit ungefähr vier Millionen Todesopfern gehört der "Holodomor", die große Hungersnot in der Ukraine in den Jahren 1932/33, damit zu den größten Verbrechen während Stalins Herrschaft.

In der Lehrveranstaltung sollen die Geschichte des "Großen Hungers" in der Ukraine sowie damit verbundene Kontroversen in der Forschung und ihre Entwicklung bis in die Gegenwart behandelt werden. Dabei sollen vergleichend auch andere Regionen der Sowjetunion einbezogen werden. Gleichzeitig war die Geschichte des "Großen Hungers" auch immer ein Gegenstand politischer Konflikte und einer bis in die Gegenwart umstrittenen Erinnerung. Während in sowjetischer Zeit der Hunger weitgehend geleugnet und entsprechende Berichte als "faschistische Propaganda" zurückgewiesen wurden, wurde er außerhalb der Sowjetunion, insbesondere in der ukrainischen Diaspora, schon früh als Genozid am ukrainischen Volk beschrieben. Auch die bis in die Gegenwart fortdauernden erinnerungsgeschichtlichen Gegensätze sollen in der Veranstaltung behandelt werden.

Studienleistung: Referat, regelmäßige Textlektüre

Literatur:
Anne Applebaum: Roter Hunger. Stalins Krieg gegen die Ukraine, München 2019; Timothy Snyder: Bloodlands. Europa zwischen Hitler und Stalin, München 2011; Alfred Eisfeld, Guido Hausmann, Dietmar Neutatz (Hg.): Hungersnöte in Russland und in der Sowjetunion 1891-1947. Regionale, ethnische und konfessionelle Aspekte, Essen 2017