Alain Schnapp gerade in deutscher Übersetzung erschienene Untersuchung setzt sich mit der Geschichte der Archäologie auseinander, bevor sich das Fach an der Universität etabliert hatte.
Bis zum Ende der Renaissance lebten die Menschen in einer christlichen Fabelwelt. Die Bibel war verbindlich, demnach hatte Gott die Welt ca. 4000 v. Chr. geschaffen und der erste Mensch war Adam. Die Menschen fanden aber seltsame Dinge in der Erde, Fossilien oder Gegenstände von Menschenhand gefertigt, die aber nicht in die biblische Chronologie passen wollten. So begann die Suche nach alternativen Erklärungen. Schnapp beschreibt den Prozess der „Entdeckung der Vergangenheit“ bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts.
Einen anderen Weg hat Nikolaus Himmelmann beschritten, der sich mit der Frage der archäologischen Überlieferung der Antike im modernen Bewusstsein auseinandersetzt und aus unterschiedlichen Richtungen sich diesem historischen Phänomen nähert.
Die Bücher von Schapp und Himmelmann sind archäologische Standardwerke im Horizont der europäischen Ideen- und Wissenschaftsgeschichte.
Literatur:
Alain Schnapp, Die Entdeckung der Vergangenheit. Ursprünge und Abenteuer der Archäologie (Originalausgabe Paris 1993, überarbeitet und in deutscher Übersetzung: Stuttgart 2009).
Nikolaus Himmelmann, Utopische Vergangenheit. Archäologie und moderne Kultur (Berlin 1976)