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Seminar: (MA-nVII-VII-TA-TB) Was war die Hanse? - Details
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Allgemeine Informationen

Veranstaltungsname Seminar: (MA-nVII-VII-TA-TB) Was war die Hanse?
Semester WS 2018/19
Aktuelle Anzahl der Teilnehmenden 3
maximale Teilnehmendenanzahl 30
Heimat-Einrichtung Leitung des Instituts für Geschichte
beteiligte Einrichtungen Geschichte des Mittelalters
Veranstaltungstyp Seminar in der Kategorie Offizielle Lehrveranstaltungen
Erster Termin Montag, 15.10.2018 16:00 - 18:00

Modulzuordnungen

Kommentar/Beschreibung

Die Frage zu stellen, "was denn die Hanse war", ist stets geeignet, auf den Tagungen des Hansischen Geschichtsvereins heftige Reaktionen auszulösen, die von Erbitterung bis Heiterkeit reichen können; immerhin bringt sie in den einführenden Überblicksdarstellungen, die zumeist "Die Hanse" betitelt sind, schöne Einführungskapitel hervor. Vgl. zuletzt Henn, Was war die Hanse? und Hammel-Kiesow, Die Hanse ("Was war die Hanse?", S. 10-13).

Einer der letzten Ansätze wendet auf die Hanse das Bild des Netzes an: Was in der kulturgeschichtlichen Diskussion der siebziger und achtziger Jahre die Begriffe "Struktur" und "System" waren, ist heute das "Netz". Vernetzte Systeme werden allenthalben ausgemacht, der Forscher selbst findet sich eingebunden in personelle Netzwerke, nicht zuletzt recherchiert und publiziert er selbst "im Netz."

Dem Bild des Netzes eignet die Ambivalenz des Festen und zugleich Losen: die Stränge eines Netzes sind fest ineinander verflochten, ihre Kreuzungsstellen sind miteinander verknotet. Andererseits bildet es keine so feste Struktur wie etwa ein Gewebe. Es ist beweglich und kann leicht unterschiedlichen Bedingungen angepasst werden, es wirkt nachgiebig und informell, ist aber viel stabiler als alle starren Verbünde.

Es liegt nahe, die in den letzten Jahrzehnten erforschten mittelalterlichen Personen- und Institutionenverbände als Netze zu begreifen, als einheitliche Gebilde, die dennoch nur lose miteinander verknüpft sind. Ernst Schubert wandte diese Metapher denn auch auf die Hanse an: "Die Hanse stellte sich [...] als ein unter Führung Lübecks stehender Verband zur Nutzung von Handelsprivilegien dar - ein relativ locker geknüpftes Netz, das sich aber bei ernsteren Belastungen sofort zusammenziehen konnte." Hier kommt ein Aspekt des Bildes vom Netz hinzu, der bisher noch nicht angesprochen wurde: es kann sich zusammenziehen, also zur Bedrohung für denjenigen werden, der sich zwar in seiner Reichweite befindet, selbst aber nicht dazugehört: das Netz als Falle.

Berücksichtigt man diesen letzten Aspekt, verengt sich das Bild vom Netz auf solche Systeme, die in zwei verschiedenen "Zuständen" begegnen: dem offenen, gleichsam in Bereitschaft verharrenden und dem sich zusammenziehenden, der damit zugleich die eigentliche Bestimmung des Netzes erfüllt. Auf die historische Wissenschaft zurückübertragen, besitzen ausschließlich noch Bündnisse diese Qualität: entstanden in Zeiten der Ruhe und Sicherheit unter Zusammenwirken prinzipiell gleichwertiger Beteiligter, die alle zumindest mittelbar miteinander verknüpft sind. Verbunden für einen "Bündnisfall", der an einem Punkt des Netzes ausgelöst wird, dieses dann aber insgesamt - unter Umständen: bis zum Zerreißen - beansprucht. Und schließlich elastisch genug, dass eventuelle Schäden lokal begrenzt bleiben, damit nicht sämtliche Bestandteile zerstört werden, wenn sich der Gegner als zu stark erweisen sollte.

Anhand zeitgenössischer (deutschsprachiger oder übersetzter lateinischer) Quellen sowie (durchaus nicht nur deutschsprachiger) Sekundärliteratur sollen im Seminar unterschiedliche Deutungen der Hanse untersucht werden, von den vereins-, körperschafts- oder staatsrechtlichen Begriffen des 19. und frühen 20. Jahrhunderts, die von der historisch-materialistischen Geschichtsforschung der DDR wieder aufgenommen wurden, bis zu den personen- und gruppenbezogenen Ansätzen der jüngeren Forschung.

Anmelderegeln

Diese Veranstaltung gehört zum Anmeldeset "Anmeldezeitraum: (MA-nVII-VII-TA-TB) Was war die Hanse?".
Erzeugt durch Migration 128 08:37:22 08/21/18
Folgende Regeln gelten für die Anmeldung:
  • Die Anmeldung ist möglich von 24.09.2018, 00:00 bis 19.10.2018, 23:59.
  • Es wird eine festgelegte Anzahl von Plätzen in den Veranstaltungen verteilt.
    Die Plätze werden in der Reihenfolge der Anmeldung vergeben.