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Seminar: [MA-VI/MA-nVI/MA-SV] [Seminar] Chroniken lesen. Mittelalterliche Historiographie und ihre Analyse - Details
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Allgemeine Informationen

Veranstaltungsname Seminar: [MA-VI/MA-nVI/MA-SV] [Seminar] Chroniken lesen. Mittelalterliche Historiographie und ihre Analyse
Semester SS 2022
Aktuelle Anzahl der Teilnehmenden 3
maximale Teilnehmendenanzahl 20
Heimat-Einrichtung Institut für Geschichte
Veranstaltungstyp Seminar in der Kategorie Offizielle Lehrveranstaltungen
Erster Termin Dienstag, 05.04.2022 16:00 - 18:00, Ort: Seminarraum 18 (Raum 1.11) [LuWu 2]
Lernorganisation Seit Jahrtausenden wird Geschichte erzählt. Historische Sinnstiftung ist vor allem in der Narration möglich: Sie erlaubt es, die amorphe Masse des vergangenen Geschehens zu ordnen, Zusammenhänge herzustellen und Entwicklungen herauszuarbeiten. Die Geschichtsschreibung früherer Epochen ist (ebenso wie die heutige Geschichtswissenschaft!) stets durch den „Erzähler“ geprägt. Bei der Lektüre mittelalterlicher Chroniken sticht daher oft deren fremdartiger Charakter ins Auge. Die mittelalterlichen Historiographen verorten ihre „Geschichte“ in einem ganz anderen Deutungsrahmen, als wir dies heute tun; sie verwenden andere Erzählpraktiken und beziehen sich auf andere Ordnungsmodelle.

Wenn wir Aufschlüsse über mittelalterliche Geschehnisse gewinnen wollen, dürfen wir die Erzählungen unserer mittelalterlichen Kollegen nicht ohne weiteres als Rohmaterial verwenden. Was die Chronisten berichten, ist nicht „Faktum“, sondern eben Narration. Zugleich stellen die historiographischen Texte des Mittelalters aber selbst historische Fakten dar: Sie sind Ausdruck von Geschichtsbildern, Vorstellungen und Wertungen – und haben als solche das Denken, Fühlen und z. T. auch Handeln der Zeitgenossen beeinflußt.

Im Seminar werden wir verschiedene Methoden und Ansätze kennenlernen, um mittelalterliche Chroniken zu analysieren und historisch zu interpretieren. Vor allem aber wollen wir spätmittelalterliche Chroniken lesen und faszinierende Denk- und Lebenswelten der Vergangenheit kennenlernen. (Chroniken lesen macht Spaß!!!) Einzelne Arbeitsschritte der Historiographieanalyse werden dabei zunächst in gemeinsamer Arbeit eingeübt und dann als Bestandteile einer kumulativen Hausarbeit an einer selbstgewählten Quelle individuell durchgeführt. Als Studienleistung sind neben aktiver Diskussionsteilnahme auch Grundkenntnisse der mittelalterlichen Geschichte nachzuweisen (Kurztest); hierzu wird im Seminar eine Anleitung gegeben.

Zur Einführung: F.-J. Schmale, Funktionen und Formen mittelalterlicher Geschichtsschreibung. Eine Einführung, Darmstadt 1985; H. Grundmann, Geschichtsschreibung im Mittelalter. Gattungen, Epochen, Eigenart, 3. Auflage Göttingen 1978; H.-W. Goetz, Geschichtsschreibung und Geschichtsbewußtsein, 2. Auflage Berlin 2008
SWS 2

Modulzuordnungen

Kommentar/Beschreibung

Seit Jahrtausenden wird Geschichte erzählt. Historische Sinnstiftung ist vor allem in der Narration möglich: Sie erlaubt es, die amorphe Masse des vergangenen Geschehens zu ordnen, Zusammenhänge herzustellen und Entwicklungen herauszuarbeiten. Die Geschichtsschreibung früherer Epochen ist (ebenso wie die heutige Geschichtswissenschaft!) stets durch den „Erzähler“ geprägt. Bei der Lektüre mittelalterlicher Chroniken sticht daher oft deren fremdartiger Charakter ins Auge. Die mittelalterlichen Historiographen verorten ihre „Geschichte“ in einem ganz anderen Deutungsrahmen, als wir dies heute tun; sie verwenden andere Erzählpraktiken und beziehen sich auf andere Ordnungsmodelle.

Wenn wir Aufschlüsse über mittelalterliche Geschehnisse gewinnen wollen, dürfen wir die Erzählungen unserer mittelalterlichen Kollegen nicht ohne weiteres als Rohmaterial verwenden. Was die Chronisten berichten, ist nicht „Faktum“, sondern eben Narration. Zugleich stellen die historiographischen Texte des Mittelalters aber selbst historische Fakten dar: Sie sind Ausdruck von Geschichtsbildern, Vorstellungen und Wertungen – und haben als solche das Denken, Fühlen und z. T. auch Handeln der Zeitgenossen beeinflußt.

Im Seminar werden wir verschiedene Methoden und Ansätze kennenlernen, um mittelalterliche Chroniken zu analysieren und historisch zu interpretieren. Vor allem aber wollen wir spätmittelalterliche (deutschsprachige) Chroniken lesen und faszinierende Denk- und Lebenswelten der Vergangenheit kennenlernen. (Chroniken lesen macht Spaß!!!) Einzelne Arbeitsschritte der Historiographieanalyse werden dabei zunächst in gemeinsamer Arbeit eingeübt und dann als Bestandteile einer kumulativen Hausarbeit an einer selbstgewählten Quelle individuell durchgeführt. Als Studienleistung sind neben aktiver Diskussionsteilnahme auch Grundkenntnisse der mittelalterlichen Geschichte nachzuweisen (Kurztest); hierzu wird im Seminar eine Anleitung gegeben.

Im Zentrum der Seminararbeit stehen deutschsprachige Quellen; wer selbständig mit fremdsprachlichen Quellen arbeiten möchte, wird dabei gerne unterstützt!

Zur Einführung: F.-J. Schmale, Funktionen und Formen mittelalterlicher Geschichtsschreibung. Eine Einführung, Darmstadt 1985; H. Grundmann, Geschichtsschreibung im Mittelalter. Gattungen, Epochen, Eigenart, 3. Auflage Göttingen 1978; H.-W. Goetz, Geschichtsschreibung und Geschichtsbewußtsein, 2. Auflage Berlin 2008

Anmelderegeln

Diese Veranstaltung gehört zum Anmeldeset "Beschränkte Teilnehmendenanzahl: [MA-VI] [Seminar] Mittelalterliche Historiographie und ihre Analyse.".
Folgende Regeln gelten für die Anmeldung:
  • Die Anmeldung ist möglich von 28.03.2022, 00:00 bis 08.04.2022, 23:59.
  • Es wird eine festgelegte Anzahl von Plätzen in den Veranstaltungen verteilt.
    Die Plätze werden in der Reihenfolge der Anmeldung vergeben.