Seminar: [BA - EM] "Zwischen Büroalltag und Großstadttrubel - Die Angestellten in der Weimarer Republik" - Details

Seminar: [BA - EM] "Zwischen Büroalltag und Großstadttrubel - Die Angestellten in der Weimarer Republik" - Details

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Allgemeine Informationen

Veranstaltungsname Seminar: [BA - EM] "Zwischen Büroalltag und Großstadttrubel - Die Angestellten in der Weimarer Republik"
Semester WiSe 2024/25
Aktuelle Anzahl der Teilnehmenden 19
maximale Teilnehmendenanzahl 20
Heimat-Einrichtung Institut für Geschichte
Veranstaltungstyp Seminar in der Kategorie Offizielle Lehrveranstaltungen
Nächster Termin Mittwoch, 09.10.2024 10:00 - 12:00, Ort: Seminarraum 11 (R.2.39) [EA 26-27]

Modulzuordnungen

Kommentar/Beschreibung

Zwischen Büroalltag und Großstadttrubel. Zwischen Sein und Schein. In den 1920er Jahren bildete sich ein neues städtisches Milieu heraus, in dem sich die Wandlungsprozesse und Widersprüche der Weimarer Zeit auf besondere Weise spiegelten. Eine neue urbane Mittelschicht aus Angestellten in Büro- und Dienstleistungsberufen betrat jetzt die Bühne der Geschichte. Hier entstand das Bild der „Neuen Frau“, waren es doch zunehmend junge Frauen, die hier Anstellung fanden. Ihre Teilhabe am Arbeitsmarkt avancierte zum Zeichen ihrer Emanzipation und wirtschaftlichen Unabhängigkeit. Traditionelle Geschlechterrollen wurden mehr und mehr infrage gestellt. Keine andere gesellschaftliche Gruppierung war zudem so eng mit moderner urbaner Massenkultur verbunden wie die Weimarer Angestellten. Am Tag der Bürosaal: Zehnfingerschreiben, das monotone Geklapper schwerfälliger Schreibmaschinen. Am Abend das Großstadtleben: Ekstase, elegante Tanzveranstaltung, röhrende Saxophonsoli, Kino und Revuetheater. Doch Fiktion und Realität verschwammen zunehmend. Obgleich in der Freizeit „nach oben“ orientiert, litten die Angestellten in der von ökonomischen Krisen gebeutelten Zeit in nicht geringem Maße unter Abstiegsängsten, Arbeitslosigkeit und sinkenden Reallöhnen. Und auch das Bild der „Neuen Frau“ oszillierte zwischen Popkultur und Realität. Zählten ökonomische Unsicherheit und sexistische Diskriminierung in einer männlich dominierten Gesellschaft weiterhin zu den prägenden weiblichen Lebenserfahrungen.

In unserem Seminar wollen wir dem Alltagsleben des Angestelltenmilieus der Weimarer Republik nachspüren. Wie sahen ihre Arbeitswelten aus? Welche Bedeutung hatte die Freizeitgestaltung für sie? Dabei werden immer wieder körper- und geschlechtergeschichtliche Fragestellungen eine Rolle spielen. Inwiefern veränderten sich Geschlechterrollen durch den Bedeutungsgewinn des tertiären Sektors? Welchen Einfluss haben Körperbilder im Kontext von Leistungs- und Konkurrenzdruck? Natürlich werden wir uns auch der offensichtlichen Ambivalenz von Fiktion und Realität widmen. Dazu beleuchten wir die hitzigen zeitgenössischen Kontroversen um den sozialen Status der Angestellten. Aber auch ihre Rolle als Imaginations- und Identifikationsfiguren im Kino der 1920er Jahre wollen wir in diesem Zusammenhang analysieren.

Diese Lehrveranstaltung ist im Studienbegleitprogramm von gender*bildet (Zertifikat Gender Studies) anrechenbar.

Literaturempfehlung:

Freytag, Julia / Tacke, Alexander [Hrsg.], City Girls. Bubiköpfe und Blaustrümpfe in den 1920er Jahren, Köln 2011.

Lauterbach, Burkhart / Beck, Raimund [Hrsg.], Großstadtmenschen. Die Welt der Angestellten, Frankfurt am Main 1995.

Modulleistung: Hausarbeit

Studienleistung: Regelmäßige und aktive Teilnahmen an den Sitzungen, Anfertigung einer schriftlichen Aufgabe (Essay) oder eines gleichwertigen Referats.

Anmelderegeln

Diese Veranstaltung gehört zum Anmeldeset "WS 24/25 Einführungsmodul Moderne".