Die Unterscheidung zwischen Natur und Kultur, Sozialem und Technischem, Mensch und Maschine ist obsolet geworden. Dazu hat vor allem die sozialwissenschaftliche Auseinandersetzung mit Wissen und Technologien beigetragen, die in dem interdisziplinären Feld der Wissenschafts- und Technikforschung zusammengefasst ist.
In diesem Seminar werden zunächst ausgewählte theoretische Ansätze und ihr methodisches Inventar diskutiert. Bei dieser Auseinandersetzung wird sich jedoch zeigen, dass sozialwissenschaftliche Perspektiven auf Wissenschaft und Technik häufig auf den ‚globalen Norden’ beschränkt bleiben. Dabei könnten gerade postkoloniale Perspektiven ein wertvolles Instrument sein um die historischen, lokalen und globalen Verflechtungen von Wissen zu verstehen.
Es soll also eine Verschiebung gelingen, die Technisierung und die Zentren ‚moderner’ Wissensproduktion in anderen Teilen der Welt finden will. Am Beispiel von neueren technischen und wissenschaftlichen Entwicklungen und ihren soziokulturellen Kontexten in Afrika, Asien und Lateinamerika – etwa im Bereich von Klimawandel, Medizin, Agrarwirtschaft, Genetik oder neuer Kommunikationstechnologien – soll gemeinsam ausgearbeitet werden, wie Wissenschaft und Technik als globale Phänomene verstanden werden müssen. Die zu diskutierenden Texte und Fallbeispiele sollen somit zum eigenmächtigen kritischen Denken über Wissenschaft und Technik einladen.