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Seminar: Anthropologie der extremen Rechten - Details
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Allgemeine Informationen

Veranstaltungsname Seminar: Anthropologie der extremen Rechten
Veranstaltungsnummer BA: SE_I (A)
Semester SS 2022
Aktuelle Anzahl der Teilnehmenden 50
Heimat-Einrichtung Ethnologie/Kulturvergleichende Soziologie
Veranstaltungstyp Seminar in der Kategorie Offizielle Lehrveranstaltungen
Erster Termin Montag, 04.04.2022 14:00 - 16:00, Ort: Seminarraum Ethnologie
SWS 2

Themen

Einführung & Überblick, Das weite Feld der extremen Rechten & des Rechtspopulismus: analytische Annäherungen, Studying the „repugnant other“ – oder: Anthropologie als Disziplin (nur) der „guten“ Marginalisierten?, Autochthonie und Fremdenfeindlichkeit in Belgien und den Niederlanden, Rechtspopulismus als Klassendynamik in Zentral und Osteuropa, Wie den Hass beherrschen? Affektkontrolle unter deutschen Rechtsextremist*innen, Donald Trump, weiße Vorherrschaft und der lange Schatten des kolonialen Rassismus, Politikverdrossenheit, Rechtspopulismus und Brexit in Großbritannien, Verkörperte Praxis unter italienischen Rechtsextremist*innen, Rechtspopulismus in Brasilien: anthropologisches Verstehen als humanisierende Rechtfertigung?, Für eine unmoralische Anthropologie? Zur Politik der Empathie, Anthropologie und die postliberale Herausforderung, Abschlussdiskussion, Sitzung entfällt

Kommentar/Beschreibung

In den letzten Jahren hat sich in weiten Teilen Europas und Nordamerikas zunehmend ein Bewusstsein für eine tiefe Krise der liberalen Demokratie entwickelt. Konnte der US-amerikanische Politikwissenschaftler Francis Fukuyama noch 1992 unter dem Eindruck des Zusammenbruchs der Sowjetunion den Sieg des Liberalismus und seine allgemeine Akzeptanz als "das Ende der Geschichte" feiern, so hat sich im vergangenen Jahrzehnt zunehmend öffentlich sichtbar Ernüchterung ausgebreitet: zu deutlich erkennbar sind die negativen Auswüchse liberaler Demokratien wie zunehmende sozialen Ungleichheiten und Prekarität auf der einen Seite und wachsende rechtspopulistische und extrem-rechte politische Bewegungen und Ausdrucksformen (bis hin zu physischer Gewalt) auf der anderen. Während letztere tatsächlich keine wirklich neuen Phänomene darstellen, so ist doch zunehmend offenkundig geworden, dass sich diese nicht länger lediglich als kurzlebige Ausnahmen zum liberalen Mainstream relativieren und abtun lassen. Ausgehend von diesem Tatbestand befasst sich dieses Seminar aus dezidiert anthropologischer Perspektive mit unterschiedlichen rezenten Erscheinungsformen der extremen Rechten in exemplarischen europäischen und amerikanischen Kontexten. Dabei verfolgt das Seminar drei eng miteinander verbundene Ziele: erstens möchte es den historisch und soziokulturell recht unterschiedlich konstituierten Varianten der extremen Rechten empirisch nachspüren; zweitens sollen vor dem Hintergrund ethnographischer Beschreibung verschiedene Erklärungsansätze für diese extrem-rechten Erscheinungsformen diskutiert werden; und drittens wird dabei die reflexive Frage in den Blick genommen, warum gerade die Anthropologie sich mit der Erforschung der extremen Rechten lange Zeit so schwer getan hat und welche fundamentalen Konsequenzen daraus für die anthropologische Praxis insgesamt erwachsen.

Studienleistung: Referat
Modulleistung: Hausarbeit