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Seminar: Theory from the South - Details
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Allgemeine Informationen

Veranstaltungsname Seminar: Theory from the South
Veranstaltungsnummer BA: GTE
Semester SS 2022
Aktuelle Anzahl der Teilnehmenden 26
Heimat-Einrichtung Ethnologie/Kulturvergleichende Soziologie
Veranstaltungstyp Seminar in der Kategorie Offizielle Lehrveranstaltungen
Erster Termin Dienstag, 05.04.2022 10:00 - 12:00, Ort: Seminarraum Ethnologie
SWS 2

Themen

Einführung & Überblick, Warum Theory from the South?, Négritude und radikaler Panafrikanismus, Koloniale Gewalt und die Gegengewalt der Unterdrückten, Orientalismus: die europäische Erfindung des „Morgenlandes“, Hegemonie, Subalterne und die Rolle der Intellektuellen in der indischen Postkolonie, “Rasse”, Zeitlichkeit und Moderne, Wird die Welt schwarz? Kapitalismus und „Rasse“ im 21. Jahrhundert, Epistemischer Ungehorsam: Rhetorik der Moderne, Logik der Kolonialität und Grammatik der Dekolonialität, Sitzung entfällt, Dekolonialität und Epistemische Freiheit in Afrika, Anton Wilhelm Amt Lecture 2022, Auf dem Weg zu einem anderen Wissen: jenseits des erlernten Unwissens nördlicher Epistemologien, Post/Dekolonialität und die Herausforderung des Klimawandels, Abschlussdiskussion

Kommentar/Beschreibung

Spätestens seit der Epoche der Aufklärung versteht sich Europa und „der Westen“ als Ursprung von Wissenschaft und universalem Wissen, wobei „der Nicht-Westen“ in erster Linie als Ort exotischer Traditionen und insbesondere von materiellen und intellektuellen „Rohdaten“ betrachtet wurde und wird. Während die (ehemaligen) Kolonien daher häufig als Laboratorien für die Produktion von Primärdaten genutzt wurden, aus denen Euro-Amerika dann seine eigenen überprüfbaren Theorien und Wahrheiten entwickeln konnte, wurden und werden indigene Wissensformen in der Regel ignoriert. Dieser „Epistemizid“ – die systematische koloniale Abwertung und Zerstörung lokalen Wissens – stieß jedoch schon früh auf Kritik, die in gegen-hegemonialen Theorien aus dem globalen Süden mit der Forderung nach einer „Provinzialisierung Europas“ formuliert wurde. Dieses Seminar befasst sich mit zwei breiten Strömungen solcher Ansätze, die seit dem 20. Jahrhundert entwickelt wurden: Erstens, postkoloniale Theorien, die seit Mitte des 20. Jahrhunderts aus afro-karibischen (z.B. Aimé Césaire), afrikanischen (z. B. Frantz Fanon, Achille Mbembe), westasiatischen (z. B. Edward Said) und indischen Kontexten (z. B. Gayatri Chakravorty Spivak, Homi Bhabha, Dipesh Chakrabarty) hervorgegangen sind; und zweitens, rezente dekoloniale Ansätze der epistemischen Befreiung, des „de-linking“ und der „justice against epistemicide“ in verschiedenen lateinamerikanischen (z. B. Walter Mignolo, Boaventura de Sousa Santos) und afrikanischen Kontexten (z.B. Sabelo Ndlovu-Gatsheni). Dieses Seminar beschäftigt sich mit kritischen Theorien, die im Laufe des 20. Jahrhunderts spezifisch „südliche“ Perspektiven auf die zunehmend globalisierte Welt entwickelt haben, und reflektiert kritisch die immer noch häufig anzutreffende Vernachlässigung „südlicher“ theoretischer Stimmen in der Anthropologie. Dabei integriert sie insbesondere auch die diesjährige Anton Wilhelm Amo Lecture 2022 an der Martin-Luther-Universität, die von Prof. Dr. Sabelo Ndlovu-Gatsheni gehalten wird, mit dessen Werk wir uns auch beschäftigen.

Studienleistung: Wird in der ersten Stunde bekannt gegeben
Modulleistung: Hausarbeit