Die reformatorische Bewegung jedweder Couleur war von Beginn an mit militärischen Herausforderungen konfrontiert. Die frühneuzeitlichen Konzeptionen zwischen gerechtem Krieg, religiösem Krieg und christlichem Pazifismus wurden breit diskutiert und in den verschiedenen Lagern der reformatorischen Bewegung neu sortiert. „Reformation“ wird dabei nicht im Sinne einer einseitigen „luthero“- oder „protestantismo“-zentrierten Sicht verstanden. Das Seminar wird nicht nur Kriegstheologien und theologischen Konzepten von politischer Gewalt im Kontext der fürstlichen oder städtischen Reformation, sondern auch alternative Ansätze etwa aus dem Bereich des Täufertums oder des christlichen Hermetismus („Humanismus“) in den Blick nehmen. Die Debatten des 16. Jahrhunderts werden darüber hinaus auch aus der Perspektive moderner Interpretationen rezeptionsgeschichtlich betrachtet.
Die aktive Teilnahme an den Theologischen Tagen, die 2014 (15/16.1.), im 100. Jahr nach dem Beginn des 1. Weltkrieges und im 50. Jahr nach der Einführung der Bausoldatenregelung in der DDR unter dem Thema „Kirche und Krieg“ stattfinden, ist Bestandteil des Seminars.