„Apophthegmata patrum“, die Spruch- und Geschichtensammlung der Wüstenväter aus dem 4.-6. Jh., wird als „das Schlüsselbuch“ für das frühe Mönchtum schlechthin betrachtet. Nur wenige christliche Textsammlungen haben eine vergleichbare Verbreitung erfahren. Die Apophthegmata erlauben einen einmaligen Einblick in das Leben der ersten Mönche und machen den Leser mit bedeutsamen Gestalten wie Antonios der Große, Evagrios Pontikos, Poimen, Makarios u.a. bekannt. Wie verstanden sie das Ziel ihres Mönchseins? Wie stellten sie sich den Weg zum Heil vor? Was meinten sie, als sie ältere Mönche mit „Abba“ anredeten? Was verstanden sie unter solchen Wörtern wie „Kellion“, „Hesychia“, „Logismos“, „Aufmerksamkeit“, „Sitzen“, „Tränen“ u.a.? Wie waren ihr Lebensort und ihr Alltag beschaffen – diese und andere Fragen stellen sich, wenn man sich dem altkirchlichen Mönchtum nähert. Sie lassen sich mit Hilfe der „Apophthegmata“ beantworten. Man stellt sehr bald fest, dass das Mönchtum in Ost und West sich bis heute in vielem von den Grundprinzipien der Wüstenväter leiten lässt.