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Seminar: Bildung, Beruf, Profession (BS2/SP3) - Soziologie der Bildung in der frühen Kindheit - Details
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Allgemeine Informationen

Veranstaltungsname Seminar: Bildung, Beruf, Profession (BS2/SP3) - Soziologie der Bildung in der frühen Kindheit
Semester WS 2019/20
Aktuelle Anzahl der Teilnehmenden 14
erwartete Teilnehmendenanzahl 30
Heimat-Einrichtung Institut für Soziologie
Veranstaltungstyp Seminar in der Kategorie Offizielle Lehrveranstaltungen
Erster Termin Mittwoch, 16.10.2019 08:00 - 10:00, Ort: Seminarraum 7 (R.1.32) [EA 26-27]

Studienbereiche

Modulzuordnungen

Kommentar/Beschreibung

Der vordringliche Gegenstand einer Soziologie der Bildung in der frühen Kindheit ist unübersehbar die Kleinkinderziehung in pädagogischen Organisationen wie Kindergarten und Krippe, die inzwischen fast die gesamte jüngste Generation ergreift. Mit dem Eintritt in die Kindertageseinrichtung beginnt die institutionell forcierte Erziehung, die "Intentionalisierung der Sozialisation" (Luhmann) für das kleine Kind noch früher, bereits vor der Schule, und läuft als Bestandteil einer modernen kindlichen Normalbiographie parallel zum Prozess des Aufwachsens in der Familie.
Hier ist die Bildungssoziologie aufgefordert, zum Beispiel nicht nur die umfangreichen institutionellen Veränderungen in der Kindertagesbetreuung der letzten Jahrzehnte oder etwa die bildungsprogrammatischen Fokussierungen seit PISA und die Verschiebungen im Diskurs über „Kinder“ und „Kindheit“ zu registrieren. Zur vertieften, empirisch fundierten soziologischen Aufklärung über die Wirkungsweise dieser Instanz und ihrer sozialen Wirklichkeit bedarf es einer strukturanalytischen, auf die Besonderheiten der Organisationserziehung abstellenden theoretischen Diskussion und einer davon ausgehenden handlungs- und interaktionsfokussierten Perspektive, die im Seminar anhand ausgewählter Texte ausführlich behandelt wird.
Dabei stehen z.B. solche Fragen im Mittelpunkt, worum es sich bei der Kindergartenerziehung eigentlich handelt, die nicht mehr Familienleben ist und bei der die Berufsakteure (Erzieherinnen) in spezifischen Sozialbeziehungen rollenförmig handeln und gleichwohl die signifikanten Anderen für die Kinder darstellen. Zu fragen ist des Weiteren, was eigentlich das Pendant zum schulischen Unterricht im Interaktionssystem des Kindergartens bildet und worin dann die Spezifik der professionellen Handlungsproblematik besteht, welche Herausforderungen die Erziehungsarbeit im Kindergarten bereithält und welche Handlungsorientierungen und Lösungsstrategien dafür empirisch auffindbar sind. Das Seminar verfolgt also im selben Zug thematisch eine interaktionszentrierte Professionssoziologie der Kleinkinderziehung bzw. deren Problematisierung, als dass z.B. noch nicht geklärt ist, ob es sich bei „Erziehung“ um eine Profession handelt, ob eine ähnliche Interaktionssituation und ähnliche Handlungstypen wie bei den klassischen Professionen vorliegen (Ärzte, Anwälte, Therapeuten u.a.), ob das kleine Kind ein Klient ist (oder die Eltern oder die ganze Familie), ob Erziehung Fallbearbeitung sein kann, ob es Erziehung mit Problemen oder mit Handlungsaufgaben zu tun hat usw. – viel interessanter Stoff, um im Seminar diskutiert zu werden.
Alle Seminarmodalitäten (Literatur, Modulleistungserwerb etc.) werden in der ersten Sitzung besprochen. Voraussetzung für das Ablegen der Modulleistung im Modul BS2 (alt: SP3) sind selbstverständlich die sorgfältige Lektüre der Literatur und eine regelmäßige Teilnahme, so dass die aktive Beteiligung an der Seminardiskussion gegeben ist. Die Modulleistung besteht aus der Anfertigung einer schriftlichen Hausarbeit und einer während des Seminars zu erbringenden Leistung, in der Regel ein Referat, Sitzungsprotokoll o.ä.