In diesem Seminar werden wir uns Diskurse und Theorien der Globalisierung anhand von Religion erarbeiten. Das Phänomen der Globalisierung ist in den letzten Jahrzehnten vermehrt in den Fokus der Ethnologie gerückt, zu dessen Theoriebildung sie erheblich beigetragen hat. Globalisierung umfasst ein weites Feld, daher möchte ich mich in diesem Seminar auf den Islam konzentrieren. Der Islam ist ein gutes Beispiel dafür wie eine Religion globalen Anspruch erhebt (die Ummah) und andererseits regionale Ausprägungen zeigt, die an lokale Kulturen gebunden sind (soziokultureller Partikularismus). Wir werden uns zwischen diesen beiden Ebenen – Globalisierung und lokale Kulturen – bewegen. In diesem Zusammenhang werden wir uns zunächst den Begriff der Globalisierung in seinen unterschiedlichen Bedeutungen und Verwendungen anschauen und uns dann auf konkrete Beispiele konzentrieren. Hierbei werden wir die Rolle der Medien (Massenmedien, Internet, Zirkulation von Datenträgern etc.) genauer untersuchen, globale Ideologien und ihre lokalen Formen diskutieren (z.B. Märtyrervorstellungen), die Rolle der Jugend als Aktivisten betrachten (Studentenbewegungen, Migration, islamische Organisationen etc.) und die Bedeutung von Konflikten in der Vorstellung eines globalen Islams kritisch beleuchten (koloniale Vergangenheit, 11.9. etc.).