MLU
Seminar: Theory from the South: Panafrikanische, postkoloniale und dekoloniale Perspektiven - Details
Sie sind nicht in Stud.IP angemeldet.

Allgemeine Informationen

Veranstaltungsname Seminar: Theory from the South: Panafrikanische, postkoloniale und dekoloniale Perspektiven
Veranstaltungsnummer MA: AL, GE_II
Semester SS 2020
Aktuelle Anzahl der Teilnehmenden 10
Heimat-Einrichtung Ethnologie/Kulturvergleichende Soziologie
Veranstaltungstyp Seminar in der Kategorie Offizielle Lehrveranstaltungen
Erster Termin Montag, 20.04.2020 14:15 - 15:45

Themen

Négritude – ein moderater Panafrikanismus, Die Entstehung eines militanteren Panafrikanismus?, Panafrikanische Anfänge der postkolonialen Theorie: kritischer Nationalismus und Befreiung, Zur postkolonialen Theorie des „Orientalismus“ – die europäische Erfindung des „Morgenlandes“, Hegemonie, Subalterne und die Rolle der Intellektuellen in der Indischen Postkolonie, “Rasse”, Zeit und Moderne, Die Banalität der Macht in der Postkolonie, Wird die Welt schwarz? Kapitalismus und „Rasse“ im 21. Jahrhundert, Dekolonialität als epistemische Rekonstruktion Lateinamerikas, Epistemischer Ungehorsam: Rhetorik der Moderne, Logik der Kolonialität und Grammatik der Dekolonialität, Auf dem Weg zu einem anderen Wissen: jenseits des erlernten Unwissens nördlicher Epistemologien, Abschlussdiskussion: wozu Theory from the South?, Sitzung entfällt (Pfingstmontag), Pfingstm

Räume und Zeiten

Keine Raumangabe
Montag: 14:15 - 15:45, wöchentlich
(Sitzung entfällt)
Montag, 01.06.2020 14:15 - 15:45

Kommentar/Beschreibung

Wie Jean und John Comaroff in ihrem Artikel „Theory from the South“ (2012) feststellen, hat sich die westliche Aufklärung von Anfang an als Ursprung des Wissens und der Wissenschaft verstanden, wobei der Nicht-Westen in erster Linie als Ort exotischer Traditionen und insbesondere von materiellen und intellektuellen „Rohdaten“ betrachtet wurde. Während die Kolonien daher häufig als Laboratorien für die Produktion von Primärdaten genutzt wurden, aus denen Euro-Amerika dann seine eigenen überprüfbaren Theorien und Wahrheiten entwickeln konnte, wurden indigene Wissensformen in der Regel ignoriert. Dieser „Epistemizid“ - die systematische koloniale Abwertung und Zerstörung lokalen Wissens - stieß jedoch schon früh auf Kritik, die in gegen-hegemonialen Theorien aus dem globalen Süden formuliert wurde. Dieses Seminar befasst sich mit drei breiten Strömungen solcher Ansätze, die seit dem frühen 20. Jahrhundert entwickelt wurden: Erstens, der Panafrikanismus als weltweite intellektuelle Bewegung und Philosophie, der sich in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts mit dem Ziel einer Solidarität zwischen allen Menschen afrikanischer Herkunft insbesondere in der Karibik (z. B. Marcus Garvey, Aimé Césaire), den USA (z. B. W.E.B. du Bois) und verschiedenen afrikanischen Kolonien (z. B. Léopold Sédar Senghor, Léon Damas) entwickelte; zweitens, postkoloniale Theorien, die seit Mitte des 20. Jahrhunderts aus afrikanischen (z. B. Frantz Fanon), nahöstlichen (z. B. Edward Said) und indischen Kontexten (z. B. Gayatri Chakravorty Spivak, Homi Bhabha) hervorgegangen sind; und drittens, rezente dekoloniale Ansätze der epistemischen Rekonstruktion, des „de-linking“ und der „justice against epistemicide“ in verschiedenen lateinamerikanischen Kontexten (z. B. Walter Mignolo, Aníbal Quijano, Boaventura de Sousa Santos). Dieses Seminar beschäftigt sich mit kritischen Theorien, die im Laufe des 20. Jahrhunderts spezifisch „südliche“ Perspektiven auf die zunehmend globalisierte Welt entwickelt haben, und reflektiert kritisch die immer noch häufig anzutreffende Vernachlässigung „südlicher“ theoretischer Stimmen in der Anthropologie.