Kommentar:
Dieser Kurs bietet eine Einführung in ethnologische Perspektiven auf Konflikt, Gewalt und Konfliktschlichtung. Aufbauend auf einer Diskussion der Konflikttheorien von Georg Elwert und Günther Schlee, nähern wir uns anhand von ethnographischen Beispielen zwei prominenten Konfliktfeldern ethnologischer Forschung, nämlich dem Feld interethnischer und interreligiöser Konflikte. An unsere Beschäftigung mit dem Genozid in Rwanda (1994) und der interreligiösen Gewalt zwischen Christen und Moslems in den nördlichen Molukken (1999-2000) schließt eine Untersuchung verschiedener Formen von Umgang mit Gewalt an, wie Bestrafung, Vergeltung oder Blutgeldzahlungen. Zu guter Letzt lernen wir verschiedene, für die ethnologische Forschung besonders relevante Formen von Konfliktbearbeitung, Konfliktschlichtung und Konfliktprävention kennen, wie truth commissions, Mediation und die Institution des ombudsman.
Literaturempfehlung: Eckert, Julia. 2004. „Gewalt, Meidung und Verfahren: Zur Konflikttheorie Georg Elwerts.“ In Anthropologie der Konflikte. Georg Elwerts konflikttheoretische Thesen in der Diskussion, Eckert, Julia (hrsg.). Bielefeld: transcript Verlag, S. 7-25.
Schlee, Günther. 2006. „Die Fragestellung.“ In Wie Feindbilder entstehen: Eine Theorie religiöser und ethnischer Konflikte, Autor: Günther Schlee. München: C.H. Beck, S. 24-35.