Die „Theologie der Befreiung“ entstand in Lateinamerika aus der vielfältigen leidvollen Erfahrung der Unterdrückung der Menschen in diesem Kontinent. Sie sieht das von Gott in Christus geschenkte Heil als ganzheitliche Befreiung des Menschen, die alle Dimensionen seines Lebens umfasst.
Mit der Befreiungstheologie hat sich erstmals in der Geschichte der Kirche und der Theologie außerhalb des abendländisch-europäischen Kulturraumes ein eigenständiger Entwurf theologischen Denkens herausgebildet, der von vielen enthusiastisch oder sympathisierend begrüßt, von anderen dagegen besorgt oder polemisch verfolgt wird. Zumindest in einem Punkt stimmen Kritiker und Befürworter überein: Das Auftauchen der Befreiungstheologie stellt für die katholische Weltkirche eine Herausforderung dar.
Welchen Weg hat die Theologie der Befreiung seit der zweiten lateinamerikanischen Bischofskonferenz 1968 in Medellín beschritten? Welche theologischen Modelle hat sie entwickelt? Was bedeutet diese aktuelle theologische Richtung eigentlich heute? Mit diesen und weiteren Fragen im Gepäck will sich das Seminar dem breiten Strom befreiungstheologischen Denkens annähern.