Wann beginnt bzw. endet das Leben? Ist der bessere oder sogar perfekte Mensch machbar? Sollen käuflich erworbene embryonale Stammzellen bei künstlichen Befruchtungen zugelassen werden? Inwieweit ist die genetische Manipulation von Lebensmitteln vertretbar? Sind Tiere dem gesellschaftlichen und ökonomischen Fortschritt zu opfern, um Tests durchzuführen? Wo liegen die Grenzen und verantwortbaren Chancen der Biotechnologien? Wie stehen andere Religionen in pluralen Kontexten zu solchen Fragen?
Die Bioethik ist eine junge Disziplin, die sich mit Fragen in modernen Gesellschaften, ihren Technologien und veränderten Lebensstilen beschäftigt; und dennoch verfügt die Bioethik über eine Geschichte. In diesem Seminar soll zunächst die Entstehung und institutionelle Verankerung der Bioethik nachgezeichnet und problematisiert werden.
Dieser historische Zugang soll anschließend um eine Reflexion auf die Theorietraditionen und –strömungen erweitert werden. Bei der Betrachtung von bioethischen Ansätzen ist es unerlässlich die Kontexte, Fragestellungen und Themen im Auge zu behalten, die ebendiese Ansätze herausgefordert und als nützlich (oder hinderlich und untauglich) ausgewiesen haben. Daher sollen bioethische Themenfelder, wie etwa die Reproduktionsmedizin, der Humangenetik, oder aber auch der Tierethik, im Hinblick auf die Moraltherien betrachtet werden, womit sie in verschiedenen Diskursen rezipiert worden sind.