Als den Theologen Hans Küng 1980 und Eugen Drewermann 1991 die kirchliche Lehrerlaubnis entzogen wurde, gab dies den Kritikern der katholischen Kirche aktuellen Diskussionsstoff. Wie frei ist die Theologie wirklich? Kann sie sich als Wissenschaft unter anderen Wissenschaften verstehen, deren Wissenschaftsfreiheit im Grundgesetz verankert ist, wenn man theologischen Denkern aufgrund ihrer Lehre die Lehrerlaubnis entzieht?
Was antwortet man als Religionslehrer Schülern auf die Frage nach dem Verhältnis von Naturwissenschaft und Theologie, insbesondere nach dem von Evolutionstheorie und Schöpfungslehre? Wie sind die Versuche der Vertreter des Intelligent Design neben oder anstelle der Evolutionstheorie die Schöpfungslehre im Biologieunterricht zu lehren, theologisch zu werten?
Den genannten Konfliktfeldern ist gemeinsam, dass sie die Frage nach der Wissenschaftlichkeit von Theologie und nach den Kriterien von Wissenschaftlichkeit überhaupt berühren. Dies führt zu den für jeden Theologen relevanten Grundfragen: Was ist das „eigentliche“ Geschäft der Theologie? Kann man subjektive Überzeugungen, die zutiefst von inneren und intimen Erfahrungen geprägt sind, zum Gegenstand von wissenschaftlichen Untersuchungen machen? Wie ist das Verhältnis von Glaube und Wissen?
Das Seminar wird sich in einem ersten Teil mit dem Problem beschäftigen, was Wissenschaft ist und wie christliche Theologie im Spannungsfeld von Glaube und Wissen als Wissenschaft definiert werden kann. Im zweiten Teil werden konkrete Auswirkungen dieser Frage und damit die o.g. Konflikte behandelt.