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Übung: Denkmalpflege und Archäologie (Fachspezifische Schlüsselqualifikationen) - Details
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Allgemeine Informationen

Veranstaltungsname Übung: Denkmalpflege und Archäologie (Fachspezifische Schlüsselqualifikationen)
Untertitel Raum E.1.03.0, Emil-Abderhalden-Str. 28
Semester WS 2016/17
Aktuelle Anzahl der Teilnehmenden 0
erwartete Teilnehmendenanzahl 30
Heimat-Einrichtung Seminar für Orientalische Archäologie und Kunstgeschichte
Veranstaltungstyp Übung in der Kategorie Offizielle Lehrveranstaltungen
Erster Termin Montag, 24.10.2016 18:00 - 19:30
Art/Form Die Veranstaltung steht auch Studenten der Denkmalpflege offen.
Voraussetzungen keine
Leistungsnachweis regelmäßige Anwesenheit und Mitarbeit, Teilnahme an eintägigen Exkursionen, Referate
Studiengänge (für) alle Archäologien, Denkmalpflege
SWS 2

Räume und Zeiten

Keine Raumangabe
Montag: 18:00 - 19:30, wöchentlich(11x)

Studienbereiche

Modulzuordnungen

Kommentar/Beschreibung

Mit denkmalpflegerischen Fragen sehen sich nicht nur an den Landesdenkmalämtern tätige Archäologen konfrontiert – auch im Rahmen von Feldforschungsprojekten müssen denkmalpflegerische Fragen meist bereits bei der Planung und Beantragung von Projekten Berücksichtigung finden oder werden spätestens nach Abschluss der wissenschaftlichen Arbeiten evident. Dies hat verschiedene Gründe:
In erster Linie, weil Ausgraben immer auch zerstören heißt. Eine einmal abgetragene Schichtenabfolge ist unwiederbringlich verloren und muss möglichst objektiv dokumentiert und publiziert werden, soll das daraus gezogene Wissen nicht ebenfalls verloren sein. Flächengrabungen gehören in der Regel daher der Vergangenheit an – die Grabungsmethoden haben sich derart weiterentwickelt, dass sich aus immer weniger Ausgrabungsfläche immer mehr Erkenntnisse ziehen lassen. Mit zahlreichen in den letzten Jahrzehnten entwickelten non-invasiven Prospektionsmethoden bleiben die Denkmale sowie deren „Beforschbarkeit“ für kommende Generationen und deren Fragen als „Archiv im Boden“ sogar vollständig erhalten.
Mit dem Abschluss von Ausgrabungen stellt sich die Frage, die freigelegten und dokumentierten Flächen oder Sondagen entweder wieder zuzuschütten – in der Regel die beste Methode der Konservierung – oder diese vor Witterungs- und Umwelteinflüssen sowie ggf. vor Vandalismus oder Raubgräbern schützen zu müssen, wenn an der Offenhaltung der freigelegten Areale didaktisches oder wirtschaftliches Interesse besteht. In anderen Fällen sind Archäologen und Bauforscher mit noch aufrecht stehenden oder bereits vor langer Zeit freigelegten Ruinen konfrontiert, deren Standsicherheit heute gefährdet ist oder an denen frühere Konservierungsarbeiten zu Schäden an der antiken Substanz führen. Die in diesen Fällen notwendigen Arbeiten lassen sich häufig nur durch umfangreiche technische und finanzielle Mittel durchführen, weswegen von lizenzgebenden Stellen, wie etwa in der Türkei, gefordert wird, einen großen Teil der Projektmittel für Schutzbauten, Konservierungs- und Restaurierungsmaßnahmen, Anastylosen oder gar Rekonstruktionen einzusetzen.
Handelt es sich bei den Gastländern um Entwicklungs- oder Schwellenländer haben sie manchmal keinen oder nur einen unterausgestatteten Denkmalschutzapparat. Hier werden an archäologischen Stätten forschende Wissenschaftler zuweilen gebeten, an Welterbe-Anträgen oder Site Management Plänen mitzuarbeiten. Bei letzterem geht es heutzutage darum, nachhaltige integrierte Konzepte zu entwickeln, die neben denkmalpflegerischen Aspekten auch Fragen des Natur- und Umweltschutzes berücksichtigen und die lokale Bevölkerung einbeziehen. Die Akzeptanz und die Wertschätzung des kulturellen Erbes durch Vermittlungsprojekte bei den Einheimischen zu fördern, kann genauso zum Schutz der Stätten beitragen, wie die Entwicklung und Umsetzung von touristischen Konzepten an deren ökonomischen Output die lokale Bevölkerung unmittelbar teil hat. In den letzten Jahren sind zudem Maßnahmen zum Capacity-Building verstärkt worden, bei denen Einheimische aus- und weitergebildet werden und in der Zukunft dadurch selbst für die Sicherung ihres Kulturerbes Sorge tragen können.
Die Lehrveranstaltung soll dazu befähigen, geeignete Maßnahmen für archäologische Stätten initiieren und beurteilen zu können. Bekannt gemacht wird mit den wichtigsten nationalen und internationalen Institutionen und denkmalpflegerischen Grundsätzen. Letztere werden danach anhand von verschiedensten Projekten diskutiert. Außerdem führen eintägige Exkursionen zum Landesdenkmalamt Abt. Bodendenkmalpflege in Halle, ins Pergamonmuseum Berlin sowie zur Denkmalmesse in Leipzig.

Leistung der Teilnehmer ist eine regelmäßige aktive Teilnahme sowie die Übernahme von Referaten.