MLU
Seminar: NO: Arabische Juden und die zionistische Politik im Yishuv - Details
Sie sind nicht in Stud.IP angemeldet.

Allgemeine Informationen

Veranstaltungsname Seminar: NO: Arabische Juden und die zionistische Politik im Yishuv
Veranstaltungsnummer OSW.02182.04
Semester SS 2020
Aktuelle Anzahl der Teilnehmenden 3
erwartete Teilnehmendenanzahl 25
Heimat-Einrichtung Jüdische Studien / Judaistik
beteiligte Einrichtungen Orientalisches Institut
Veranstaltungstyp Seminar in der Kategorie Offizielle Lehrveranstaltungen
Erster Termin Mittwoch, 15.04.2020 16:15 - 17:45
Art/Form BA Modul: Methodik des Quellenstudiums: Religion und Gesellschaft des Judentums
SWS 2 SWS
ECTS-Punkte 10 LP für das gesamte Modul

Themen

Einleitung: Perspektiven des Westens auf die Sefarden bzw. die arabischen Juden, Methodenfragen: Welche Konzepte, Ideologien und Methoden (ver)zeichnen bis heute die Geschichte der Mizrachim im Maghrib und Mashriq?, Das Zusammenleben zwischen Juden, Christen und Muslimen in Palästina unter osmanischer Herrschaft und der Einfluss Europas im Nahen Osten, Die jüdische und arabische Presse in einer neu entstehenden öffentlichen Sphäre im nachrevolutionären Palästina ab 1908, Die Geburt der Mizrachim-Ashkenazim Kontroverse im Jahr 1911: Die Frage der Notwendigkeit einer arabischsprachigen Zeitungen, Arbeitsempfehlungen 5: Der osmanische Zionismus der Mizrachim/Sefarden und das breite Spektrum seiner Positionen, Haltungen zu den arabischen Nachbarn im Spiegel der Zeitungen ha-Poel ha-Tzari (aschken.), ha-Ahdut (marxist.) und ha-Herut (sefard.), Avraham Antébi als Schlüsselfigur zwischen Osmanen, ashkenazischen und sefardischen Zionisten, Warum für die Sefardin Esther Moyal arabischer Nationalismus und sefardischer Zionismus kein Widerspruch waren, Konturen eines sefardischen Zionismus – Kontextualisierung von Elie Eliachars (1899-1981) Artikel Yehudim we-Aravim, Spiegelungen der zionistischen Aneingung des modernen Hebräisch in der Literatur der arabischen Juden, Der Protest der Mizrahim gegen Rassismus in Israel: Das Beispiel des HaKeshet HaDemocratit haMizrahit, Zionismus, Mizrahi Frauen und die feministische Bewegung in Israel

Räume und Zeiten

Keine Raumangabe
Mittwoch: 16:15 - 17:45, wöchentlich

Studienbereiche

Kommentar/Beschreibung

Die Standartwerke zur Geschichte und Literatur des Nahen Ostens werden bis zum heutigen Tag mehrheitlich aus westlicher Perspektive geschrieben – nicht zuletzt, weil ihre Autor*innen oft ashkenazische Juden sind. So darf man in Werken zur Geschichte des Zionismus im Nahen Osten – dem sog. Yishuv – selbstverständlich die Namen von Chaim Weizmann, Ze‘ev Jabotinsky, A.D. Gordon, David Ben-Gurion, Rav Abraham Kook oder in Werken zur Geschichte der Literatur des Yeshuv die Namen von Ahad Ha‘am, Haim Brenner, Shmuel Agnon, Shaul Tchernikovsky oder Hayim Bialik erwarten. Es fehlen jedoch meist die Namen und Stimmen der sefardischen oder arabischen Juden wie etwa David Jellin, Ben-Zion Meir Hai Uziel, Nissim Malul, Haim Ben-Kiki, Esther Moyal, Jacqueline Kahanoff, Abraham Shalom Yahuda oder Elie Eliachar und viele andere mehr. Da es insbesondere diese sefardischen oder mizrachischen Juden waren, die schon über Jahrhunderte im engen Kontakt mit der lokalen muslimischen Bevölkerung gelebt haben, hat ihre historiographische Nicht-Berücksichtigung zur Folge, dass ihre Erfahrungen, Konzepte für ein Zusammenleben und Konfliktlösungsansätze keine historiographische Berücksichtigung fanden und finden. Das Seminar möchte zunächst die Funktionsweise der methodischen Eliminierung der Sefarden bzw. Mizrachim in der Wissenschaft analysieren (Stichwort: Orientalism) und dann im Werk einiger der genannten Autoren deren kulturellen Vorstellungen für eine zukünftige Entwicklung des Zusammenlebens von Juden, Christen und Muslimen in der Levante herausarbeiten. Einen Schwerpunkt soll die Frage bilden, ob man von einem eigenständigen sefardischen Zionismus sprechen kann, der sich strukturell von dem ashkenazischen Zionismus aus dem Westen unterscheidet. Als Quellen soll intensiv auf die regionalen und überregionalen sefardischen Zeitungen wie ha-Dover, ha-Herut, ha-Levanon oder ha-Havazelet zurückgegriffen werden.

Literatur:
Itzhak Bezalel, You were Born Zionists. The Sephardim in Eretz Israel in Zionism and the Hebrew Revival during the Ottoman Period (hebr.), Jerusalem 2007.
Reuven Snir, Arabness, Jewishness, Zionism. A Clash of Identities in the Literature of Iraqi Jews (hebr.), Jerusalem 2005.
Abigail Jacobson and Moshe Naor, Oriental Neighbors. Middle Eastern Jews and Arabs in Mandatory Palestine, Waltham 2016.
Yehouda Shenhav, The Arab Jews. A Postcolonial Reading of Nationlism, Religion, and Ethnicity, Stanford 2006.
Lital Levy, Poetic Trespass. Writing Between Hebrew and Arabic in Israel/Palestine, Princeton 2014.