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Seminar: NO: Bagdad, Aleppo, Kairo, Jerusalem: Sefardische Zentren um 1900 - Details
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Allgemeine Informationen

Veranstaltungsname Seminar: NO: Bagdad, Aleppo, Kairo, Jerusalem: Sefardische Zentren um 1900
Untertitel Zwischen östlicher und westlicher Moderne
Veranstaltungsnummer OSW.02182.05
Semester SS 2019
Aktuelle Anzahl der Teilnehmenden 5
erwartete Teilnehmendenanzahl 25
Heimat-Einrichtung Jüdische Studien / Judaistik
beteiligte Einrichtungen Orientalisches Institut
Veranstaltungstyp Seminar in der Kategorie Offizielle Lehrveranstaltungen
Erster Termin Mittwoch, 10.04.2019 16:00 - 18:00, Ort: (Großer Seminarraum im Großer Berlin 14)
Art/Form Modul (BA 6. Sem.): Methodik des Quellenstudiums: Religion und Gesellschaft des Judentums
Voraussetzungen Hebräischkenntnisse
SWS 2
ECTS-Punkte 10

Themen

Einführung: Der (aschkenazische) Westen und dessen Wahrnehmung des Islam (und seiner sefardischen Juden) im Osten, Konzepte im Dienst westlicher Ideologien in der Geschichtsschreibung des jüdischen Ostens. Noch heute?, Die Juden Bagdads zwischen Ost und West: Rabbi Abdallah Somekh zur Moderne des Westens, Das Verhältnis von Halacha und Moderne in der Sicht der sefardischen Rabbinen: Das Beispiel der Alliance Israélite Universelle Schulen, Rabbi Yitzhak Dayyan aus Aleppo – Kreative Interaktion zwischen Tradition, Kolonialismus und Zionismus, Nahḍa und die Haskala des Ostens und Westens im sefardischen Zionismus von Esther Moyal (1873-1948) – Die erste Feministin des Nahen Ostens?, Rabbi Israel Moshe Hazans kritischer Blick auf das Verhältnis des Westens zu den orientalischen Kulturen, Was ist ein 'arabischer Jude'? Die Bedeutung der arabischen Sprache für die sefardischen Juden im Osten, Der Journalist Haim Ben-Kiki (1887-1935) zur Rolle der europäischen Kultur im Osten, (fällt aus), Halachische Bejahung des Frauenwahlrechts durch den sefardischen Oberrabbiner Benzion Meir Hai Uziel im Unterschied zu Rav Kook, Konturen eines sefardischen Zionismus – Kontextualisierung von Elie Eliachars (1899-1981) Artikel Yehudim we-Aravim, Welche Vision für Israel enthält Jacqueline Kahanoffs „Levantinism“ im Unterschied zu der Post-Oslo-Vision einer „Yam ha-Tikhoniyut“?

Räume und Zeiten

(Großer Seminarraum im Großer Berlin 14)
Mittwoch: 16:00 - 18:00, wöchentlich (13x)

Kommentar/Beschreibung

Die moderne Geschichtsschreibung wurde de facto meist aus westlicher Perspektive geschrieben, weil ihre Autor*innen überwiegend diesem (aschkenazischen) Kulturkreis angehörten. Noch bis in unsere Tage erfuhren daher die sefardischen Autoren oder Mizrachim im Nahen Osten entweder eine deutlich geringere Aufmerksamkeit oder sie galten – versteckt oder offen – als unmodern, weil sie angeblich die Erfahrungen der Aufklärung, Säkularisierung und Modernisierung nicht gemacht hätten. Ziel des Seminars wird es sein, durch ein close reading ausgewählter hebräischer Texte von Rabbinern wie Abdallah Somekh (Bagdad), Yitzhak Dayyan (Aleppo), Israel Moshe Hazan (Kairo), Ben-Zion Meir Hai Uziel (Jerusalem) diese These zu überprüfen. Was haben diese Autoren zum Verhältnis von Säkularisierung und Tradition, zur Rolle der westlichen Philologie für die Erforschung der jüdischen Traditionen, zum Verhältnis der Sprachen des Arabischen und Hebräischen, zur Präsenz der europäischen Kultur im Orient gedacht? Es wird sich zeigen, dass die Mizrachim nicht nur zum säkularen Zionismus, sondern bereits im 19. Jahrhundert zur jüdischen Aufklärung (Haskala), Industrialisierung und der Präsenz der europäischen Kultur im Osten eigene kritische Standpunkte entwickelt hatten.

Literatur:
-Behar, Moshe and Benite, Zvi Ben-Dor: Modern Middle Eastern Jewish Thought. Writings on Identity, Politics, & Culture 1893-1958, Waltham 2013.
-Simon, Reeva Spector: The Jews of the Middle East and North Africa in Modern Times, New York 2002.
-Stillman, Norman A.: Sephardi Religious Responses to Modernity, Luxembourg 1995.
Zohar, Zvi, Rabbinic Creativity in the Modern Middle East, London 2013.