Im Wintersemester 2018/19 biete ich ein Seminar an, das sich grundlegenden und aktuellen Fragen zum europäischen Straf- und Strafverfahrensrecht zuwendet.
Das Seminar richtet sich an Studierende, die für die Anfertigung ihrer Seminararbeit eine Bearbeitungszeit von mindestens sechs Wochen einplanen. Die Seminarleistung besteht aus der schriftlichen Seminararbeit und einem mündlichen Vortrag.
Die Veranstaltung wird vorrangig als Seminar des Schwerpunktbereichs Kriminalwissenschaften angeboten, steht aber auch anderen Studierenden offen. Ich weise darauf hin, dass ich Schwerpunktbereichsarbeiten (Abschlussarbeiten) nur noch dann betreue, wenn die/der Studierende zuvor ein Seminar an meinem Lehrstuhl belegt hat.
Themenvergabe und Vorbesprechung finden am Donnerstag, d. 5.7.2018, 12.00 Uhr, an meinem Lehrstuhl (Franz-von-Liszt-Haus, 1. OG) statt.
Interessenten werden gebeten, ihren Themenwunsch per E-Mail dem Sekretariat mitzuteilen (christiane.steinert@jura.uni-halle.de).
Themenliste
Europäisches und europäisiertes Strafrecht
1. Die verfassungsrechtlichen Maßstäbe nach nationalem Recht und EU-Recht bei der Verbindung des nationalen Strafrechts mit EU-Verordnungen.
2. Die Rechtssetzungskompetenz der Europäischen Union auf dem Gebiet des Strafrechts unter besonderer Berücksichtigung des Integrationsverantwortungsgesetzes.
3. Das Kapitalmarktstrafrecht als Beispiel eines europäisierten Rechtsgebiets.
4. Die Regelungslücke im Sinne der §§ 2 Abs. 3 StGB, 4 Abs. 3 OWiG bei Verweisen von der nationalen Sanktionsnorm auf Einzelvorschriften einer EU-Verordnung am Beispiel der Marktmanipulation.
5. Kann die Rechtsfolge der §§ 2 Abs. 3 StGB, 4 Abs. 3 OWiG im Bereich des europäisierten Strafrechts rückwirkend derogiert werden? Zur Weite der Entscheidung BVerfG, NJW 2008, 3769 unter weiterer Berücksichtigung von Art. 49 Grundrechtecharta und Art. 103 Abs. 2 GG.
Europäisches und europäisiertes Strafverfahrensrecht
6. Verfahrensgrundsätze nach der EMRK und ihr Bezug zum europäisierten Strafrecht.
7. Das Verhältnis von EGMR und EuGH in Bezug auf die Auslegung der EMRK.
8. Der Konflikt zwischen strafprozessualen Schweigerechten und Mitwirkungspflichten im kapitalmarktrechtlichen Bußgeldverfahren. Zur Problematik der Doppelrolle der BaFin.
9. Das Verbot der Doppelbestrafung: Spannungsfeld zwischen Art. 54 SDÜ und Art. 50 Grundrechtecharta.
10. Der Europäische Haftbefehl: von der Entstehung bis zum Fall Puigdemont.
Prof. Dr. Christian Schröder
Anmeldemodus
Die Auswahl der Teilnehmenden wird nach der Eintragung manuell vorgenommen.
Nutzer/-innen, die sich für diese Veranstaltung eintragen möchten,
erhalten nähere Hinweise und können sich dann noch gegen eine Teilnahme entscheiden.