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Seminar: Projektstudium Nachhaltige Raumentwicklung (M04c) - Details
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Allgemeine Informationen

Veranstaltungsname Seminar: Projektstudium Nachhaltige Raumentwicklung (M04c)
Untertitel GEO.03706: Verflechtung von Stadt und Umland am Beispiel von Hoyerswerda
Semester SS 2010
Aktuelle Anzahl der Teilnehmenden 1
Heimat-Einrichtung Nachhaltige Landschaftsentwicklung
Veranstaltungstyp Seminar in der Kategorie Offizielle Lehrveranstaltungen
Erster Termin Dienstag, 06.04.2010 14:15 - 17:45
SWS 6.7

Räume und Zeiten

Keine Raumangabe
Dienstag: 14:15 - 17:45, wöchentlich(15x)

Studienbereiche

Kommentar/Beschreibung

Ursprünglich bestand eine sehr innige Beziehung zwischen den Städten und ihrem Umland: die Versorgung mit Nahrungsmitteln, Trinkwasser und vielen Rohstoffen erfolgte weitestgehend aus der direkten Umgebung, wie auch die Entsorgung der Abfälle und Abwässer. Diese Verflechtung zwischen Stadt und Umland ist durch den Einsatz preiswerter Fremdenergie (fossile Energieträger, Atomenergie) aufgebrochen: das ,,Umland'' der Städte ist einer diffusen globalen Inanspruchnahme von Flächen gewichen, in der das tatsächliche Umland neue, oft beliebige Funktionszuordnungen erhielt. Der Energie- und Ressourcenbedarf für die Aufrechterhaltung dieser artifiziellen Strukturen ist jedoch erheblich.

Die deutliche Verteuerung der fossilen Energieträger in den letzten Jahren, die absehbar weiter steigenden Kosten durch eine weltweit steigende Nachfrage und schließlich auch Verknappung der endlichen Ressourcen macht deutlich, dass dies auch Auswirkungen auf das Verhältnis zwischen Stadt und Umland haben muss. Über die Einsparung von CO\textsubscript{2} hinaus wird es zukünftig auch wirtschaftlich notwendig, das Umland zumindest teilweise wieder neu mit der Stadt zu verflechten. Im Rahmen einer derartigen Re-Regionalisierung sollten sowohl die Energieversorgung auf erneuerbarer Basis als auch die Grundversorgung mit Lebensmitteln ermöglicht werden. Dazu ist eine nachhaltige Landnutzung unabdingbar, bei der die Wasser- und Stoffkreisläufe soweit möglich geschlossen werden und so ein funktional verstandener Naturschutz integriert wird. Die sich bereits jetzt abzeichnende Flächenkonkurrenz zwischen der Produktion von Lebensmitteln, der Bereitstellung von erneuerbarer Energie und nachwachsenden Rohstoffen beinhaltet die Gefahr, statt zu einer rückgekoppelten multifunktionalen Landnutzung die Übernutzung der Landschaft noch zu verstärken. Zugleich verändern sich Raum und Rahmenbedingungen durch weitere dynamische Prozesse: Der Klimawandel zeichnet sich bereits durch beobachtbare Veränderungen ab und die demographische Entwicklung trifft einige Regionen in Deutschland mit zunehmender Wucht.

Die Aufgabe des Projektes ist es, sich hier einer nachhaltigen Lösung zu nähern. Als Beispiel dient die sächsische Stadt Hoyerswerda, die einst eine zentrale Rolle in der Bergbaulandschaft des Lausitzer Reviers inne hatte und heute vor gravierenden Veränderungen steht. Das Umland kann als eine räumlich limitierend wirkende Ressourcenregion beschrieben werden, da die Ansprüche angrenzender Kommunen ebenso zu wahren sind. Damit müssen alle Lösungsansätze so rückgekoppelt werden, dass tatsächlich eine optimierte Allokation der Landnutzung ebenso wie neue Nutzungsformen möglich werden. Durch die erneut zu begründenden regionalen Wirtschaftskreisläufe sollte wieder eine wirtschaftliche Entwicklung ermöglicht werden.

Lösungsansätze werden dabei sowohl auf der räumlich-konkreten Ebene (welche Erträge mit welchen Landnutzungssystemen) als auch auf der instrumentellen Ebene (wie kann durch Planungen/ Anreizsysteme/ Initiativen) gesucht werden müssen. Das Projekt sollte dabei einen Beitrag liefern, der vor Ort zusätzliche Anstöße liefert.

Als Beispiel wurde die Stadt Hoyerswerda ausgewählt, da hier derzeit eine Kooperation mit der Stadtentwicklungsgesellschaft besteht und bereits zahlreiche Hintergrunddaten und Materialien recherchiert worden sind.