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Seminar: MA Transkulturelle Dynamiken und Verortung ethischer Literaturen in Ashkenaz und Sefarad - Details
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Allgemeine Informationen

Veranstaltungsname Seminar: MA Transkulturelle Dynamiken und Verortung ethischer Literaturen in Ashkenaz und Sefarad
Veranstaltungsnummer OSWW.05798.01
Semester WS 2020/21
Aktuelle Anzahl der Teilnehmenden 2
erwartete Teilnehmendenanzahl 10
Heimat-Einrichtung Jüdische Studien / Judaistik
Veranstaltungstyp Seminar in der Kategorie Offizielle Lehrveranstaltungen
Erster Termin Donnerstag, 05.11.2020 13:00 - 14:30
Art/Form MA Modul: Jüdische Philosophie und Geistesgeschichte
ECTS-Punkte 10

Themen

Was ist das Verhältnis zwischen Ethik und Halacha? Drei theoretische Optionen, Einführung: Probleme des Begriffs einer „jüdischen Ethik“, Erster Entwurf einer jüdischen Ethik durch Saadia Gaon: Emunot we-Deot III, 1-3, „Pflichten des Herzens“ und „Pflichten der Glieder“: Das Verhältnis von Ethik und Halacha in Bachia ibn Paqudas Sefer Hovot ha-Levavot III, 5-10, Universale Regeln des sozialen Zusammenlebens und das göttliches Gesetz in Jehuda Halevis Kuzari, Die Orte der Ethik im Denken des Maimonides, Die Orte der Ethik im Denken des Maimonides I, Die Orte der Ethik im Denken des Maimonides II, (fällt aus), Die Gattung der ethischen Testamente am Beispiel von Jehuda ibn Tibbon, Sefer Tomar - Moshe Cordoveros mystischer Guide zur Imitation göttlicher Attribute, Die Transformation des Musar Genres in der westlichen Haskala: Mendelssohns Kohelt Mussar, Israel Salanters Tenuat Musar in Litauen und die Entdeckung des Unterbewusstseins: Der fehlende Zusammenhang zwischen Bildung und menschlichen Handeln, Israel Salanters Tenuat Musar in Litauen und die Entdeckung des Unterbewusstseins: Der unklare Zusammenhang zwischen Bildung und menschlichen Handeln, Rav Abraham HaCohen Kooks Ethik, Natürliche Moralität, Ethik und Heiligkeit in Rav Kooks Denken

Räume und Zeiten

Keine Raumangabe
Donnerstag: 13:00 - 14:30, wöchentlich

Kommentar/Beschreibung

Einerseits gibt es Forscher*innen, die leugnen, dass es - neben der Halacha - überhaupt eine jüdische Ethik geben könne, auch wenn es eine Tatsache ist, dass es eine große Anzahl von Werken in den jüdischen Traditionen gibt, die sich nicht unmittelbar mit halachischen Fragen, sondern mit der moralischen oder intellektuellen Perfektion des Menschen auseinandersetzen. Im Unterschied zu ersterer Haltung gibt es andere Forscher*innen, die gerade der ethischen (oder Musar-) Literatur eine zentrale Rolle für die Entwicklung der jüdischen Traditionen zuschreiben: die ethischen Literaturen seien stets die transkulturellen Vermittlerinnen zwischen Tradition und Innovation gewesen seien. Die Überprüfung dieser These soll den roten Faden bei der Textauswahl im Seminar bilden.
Vier Bereiche ethischer Literaturen ab 1100 aus Ost und West ab 1100 sollen dabei in den Blick genommen werden: die sefardischen (z.B. Abraham b. Hiyya), die ashkenazischen (z.B. Sefer Hasidim, Nachman von Brazlaw, Israel Salanter), die philosophischen (z.B. Saadia Gaon, Bachia ibn Paquda, Moses ben Maimon) und die kabbalistischen (z.B. Moshe Cordovero, Moses Hayyim Luzzatto). Zu den Zielen des Seminars gehört die Erstellung einer schematischen Übersicht zu den unterschiedelichen Modelle der Begründung jüdischer Ethik.

Literatur:
Menachem Kellner, “Well, can there be a Jewish Ethics or Not?”, Journal of Jewish Thought and Philosophy 5,2 (1996), 237-41.
Elliot N. Dorff, Jonathan K. Crane (ed.s), The Oxford Handbook of Jewish Ethics and Morality, Oxford: Oxford University Press 2013.
Elliot N. Dorff/Louis E. Newmann, Contemporary Jewish Ethics and Morality. A Reader (1995)
Marvin Fox, “The Philosophical Foundations of Jewish Ethics: Some Initial Reflections”, in: Marvin Fox. Collected Essays on Philosophy and on Judaism, ed. Jacob Neusner (2001)