Das Buch „Nachbarn. Der Mord an den Juden von Jedwabne“ des polnisch-amerikanischen Soziologen und Historikers Jan T. Gross hat in Polen 2001 eine, in diesem Ausmaß und dieser Kontroverse bisher noch nicht geführte öffentliche wie akademische Debatte über das polnisch-jüdische Verhältnis, polnischen Antisemitismus und die Schuld und Beteiligung von Polen am Tod jüdischer Menschen während des Zweiten Weltkriegs ausgelöst. Inzwischen ist diese Debatte längst selbst Gegenstand der Forschung geworden, andere, nicht zuletzt über Bücher von Gross zu den Nachkriegspogromen u.a. in Kielce sind gefolgt und folgen. Bereits in der Volksrepublik gab es öffentliche Debatten über das polnisch-jüdische Verhältnis, die polnische Erinnerung an den Holocaust an den polnischen Juden und Opferkonkurrenzen. Die Veranstaltung wird sich an anhand unterschiedlicher Quellengattungen mit einigen dieser polnischen Nachkriesdebatten über das polnisch-jüdische Verhältnis nach 1945 beschäftigen und u.a. ihre geschichtskulturelle Bedeutung untersuchen.
Die Veranstaltung wird für Studierende der Judaistik und Jüdischen Studien als Seminar angeboten.
Am 16.01.2015 findet von 13-17 Uhr eine Blockveranstaltung statt die obligatorischer Bestandteil der Veranstaltung ist. Der Raum wird rechtzeitig vorher in der Veranstaltung bekanntgegeben.
Literatur: Engelking, Barbara; Hirsch, Helga (Hrsg.): Unbequeme Wahrheiten. Polen und sein Verhältnis zu den Juden, Frankfurt am Main 2008; Gross, Jan T.: Nachbarn. Der Mord an den Juden von Jedwabne, München 2001; Kowitz-Harms, Stephanie: Die Shoah im Spiegel öffentlicher Konflikte in Polen: zwischen Opfermythos und Schuldfrage (1985 - 2011), Berlin 2014.
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