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Seminar: Jüdische Philosophie in der Renaissance: Texte und Studien - Details
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Allgemeine Informationen

Veranstaltungsname Seminar: Jüdische Philosophie in der Renaissance: Texte und Studien
Semester SS 2008
Aktuelle Anzahl der Teilnehmenden 0
Heimat-Einrichtung Jüdische Studien / Judaistik
Veranstaltungstyp Seminar in der Kategorie Offizielle Lehrveranstaltungen
Erster Termin Mittwoch, 09.04.2008 14:00 - 16:00, Ort: (Franckesche Stiftungen, Haus 26 / SR JüS)
Studiengänge (für) Zielgruppe:
– JüS; HAF
Sonstiges Stoffgebiet:
– Geistes- und Kulturgeschichte

Räume und Zeiten

(Franckesche Stiftungen, Haus 26 / SR JüS)
Mittwoch: 14:00 - 16:00, wöchentlich (16x)

Kommentar/Beschreibung

Vom Ende des Mittelalters bis zur Aufklärung ist im Judentum auf dem Gebiet der Philosophie keine wegweisende Richtung entstanden, die mit denjenigen der vergangenen Epochen vergleichbar wäre. Das europäische Judentum hat jedoch die Renaissance miterlebt, d.h. grundsätzlich unterstützt und dogmatisch nicht abgewiesen. Miterlebt heißt, daß vieles, was die Renaissance für das Christentum bedeutet, auch im Judentum von Spanien bis Prag, von England bis Ägypten wahrgenommen wurde. Die Epoche spiegelt sich in jüdischen Quellen (Abraham Farissol, Abraham Yagel, Yohanan Alemanno, Leone Ebreo, Messer Leon, Isaak Abravanel, aber auch Abraham Portaleone, Moshe Isserles und der Hohe Rabbi Löw von Prag, um nur einige zu nennen), wird grundsätzlich aber als Traditionsbruch abgelehnt, weshalb man von einer besonderen Wahrnehmung, nicht aber von einer Beeinflussung reden kann. Der Grund der Ablehnung oder zumindest bedenklichen Annäherung an die humanistische Ideologie liegt in dem Verfahren an sich, der Methode. Denn christliche Humanisten haben sich jüdischer Kategorien bedient, angeeignet und für eigene Zwecke verfremdet. Sie haben dem Judentum die eigene Tradition entnommen und für sich in Anspruch genommen. Das Ziel ihrer Interessen war nicht, die Wahrheit zu finden, sondern die eigene Tradition mit anderen Quellen zu untermauern. Die Wahrnehmung der Moderne bedeutet für die Juden also nur die kulturelle Entmachtung des Judentums als Wahrheitsträger. Die geistesgeschichtliche Einordnung Spinozas, der zwischen Judentum und Christentum wie zwischen zwei Stühlen saß, ist ein Streitpunkt der Forschung. Ihn als einen "jüdischen Philosophen" zu bezeichnen, wäre auf jeden Fall verfehlt. Dennoch findet sich sein Name nicht selten in Abhandlungen über jüdische Philosophie, was wohl eher auf seine Stellungnahme zum Judentum und auf die Rezeptionsgeschichte seines Denkens zurückzuführen ist als auf sein Denken selbst. In diesem Seminar werden wir Texte lesen und kommentieren.