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Seminar: (MA-TA/MA-TB, IAS, Wiwis, Agrar) Jenseits des Marktes - Karl Polanyi in der Wirtschaftsgeschichte - Details
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Allgemeine Informationen

Veranstaltungsname Seminar: (MA-TA/MA-TB, IAS, Wiwis, Agrar) Jenseits des Marktes - Karl Polanyi in der Wirtschaftsgeschichte
Semester SS 2018
Aktuelle Anzahl der Teilnehmenden 1
maximale Teilnehmendenanzahl 10
Heimat-Einrichtung VWL, insb. Empirische Makroökonomik
beteiligte Einrichtungen Institut für Geschichte, Wirtschafts- und Sozialgeschichte
Veranstaltungstyp Seminar in der Kategorie Offizielle Lehrveranstaltungen
Vorbesprechung Dienstag, 10.04.2018 13:00 - 16:00
Erster Termin Dienstag, 10.04.2018 13:00 - 16:00, Ort: (IAMO, Theodor- Lieser-Strasse 2, Marmorsaal)
Studiengänge (für) MSc. Empirische Ökonomik und Politikberatung 120LP 1. Version 2016,
MSc. Europäische und internationale Wirtschaft 120LP 1. Version 2014,
MSc. Geographie 120LP 1. Version 2009, 2015,
International Area Studies 120LP 1. Version 2011,2015
weitere Studiengänge in Rücksprache dem Institut für Geschichte
SWS 2
ECTS-Punkte 5

Räume und Zeiten

(IAMO, Theodor- Lieser-Strasse 2, Marmorsaal)
Dienstag, 10.04.2018 13:00 - 16:00
(IAMO, Theodor- Lieser-Strasse 2, Konferenzraum II)
Dienstag, 04.09.2018 09:00 - 18:00

Modulzuordnungen

Kommentar/Beschreibung

Karl Polanyi hat grundlegende und bis heute nicht entschiedene wirtschaftshistorische Debatten ausgelöst. Diese kreisen um die Frage, ob es Sinn macht, auch vormoderne bzw. vorindustrielle Wirtschaften als Marktwirtschaften zu definieren und somit aufbauend auf den Theorien, Annahmen und mit den Methoden der Neoklassik zu analysieren. Polanyi selber würde dies strikt verneinen, während die gegenwärtig dominierende Neoklassik ihre Analyse wie selbstverständlich auf jede Form menschlichen Wirtschaftens seit der Altsteinzeit anwendet.
Polanyi zwingt zum Nachdenken. Auch wenn sein Denken über Wirtschaftsgeschichte im Rahmen dieses Seminars nur schlaglichtartig beleuchtet werden kann, so gewähren die ausgewählten Themen Einblicke in das Erkenntnispotential Polanyis für eine moderne Wirtschaftsgeschichte. Gleichzeitig geht es anhand konkreter vormoderner Gesellschaften und Wirtschaften auch um die Grenzen der Neoklassik.
Englisch ist zwingende Voraussetzung für alle, die am Seminar teilnehmen wollen. Es soll insgesamt fünf Themenblöcke geben doch eigene Vorschläge der Seminarteilnehmer*innen zu Themen sind willkommen. Der erste Themenblock beschäftigt sich mit den theoretischen Grundlagen des wirtschaftshistorischen Denkens Polanyis. Die Tempelwirtschaft Mesopotamiens bietet das Beispiel eines große Räume bzw. ganze Reiche strukturierenden Wirtschaftssystems, das keine Marktwirtschaft war. In der Forschung zur Wirtschaft der griechisch-römischen Antike wird bis heute heftig gestritten, ob hier nicht die ersten großräumigen, institutionell hochentwickelten und gut integrierten Marktwirtschaften vorlagen oder dies nicht eine unzulässige Übertragung moderner Kategorien auf die alte Welt darstellt, die nur Missverständnisse erzeugt. Die beiden Pole bilden hier Moses I. Finley (Die antike Wirtschaft, dtv) und Peter Temin (The Roman Market Economy, Princeton UP). Dahomey behandelt ein archaisches Reich der frühen Neuzeit in Westafrika, dessen Wirtschaft stark auf Sklavenarbeit beruhte und das mit der Integration in den transatlantischen Sklavenhandel dennoch tiefgreifende Veränderungen erfuhr: Europäischer Frühkapitalismus traf auf ein archaisches Reich. An der Schwelle zum modernen Industriekapitalismus, für Polanyi das erste wirkliche Marktsystem, entwickelt sich das englische sogenannte „Poor Law“. Heftige Debatten und eine Masse an neuen empirischen Arbeiten zeichnen gegenwärtig die Forschung zum englischen Poor Law aus, so dass sich Polanyi’s Interpretation des englischen Poor Laws kritisch diskutieren lässt.
1) Grundlagen des wirtschaftshistorischen Denkens von Polanyi
2) Mesopotamien
3) Die große Polanyi-Debatte zur antiken Wirtschaft Griechenlands und Roms (erste Marktwirtschaft oder Redistributionssysteme?)
4) Dahomey: ein afrikanisches Reich zwischen indigener Sklavenwirtschaft und transatlantischem Sklavenhandel im kapitalistischen Weltsystem
5) Das Englische ‚Poor Law‘ an der Schwelle zum Industriekapitalismus zwischen Fürsorge und entfesseltem Industriekapitalismus
Für die Seminarteilnehmer*innen sollen aller Voraussicht nach Vorträge von Experten zur antiken Wirtschaft, zum englischen Armengesetz, zum Verhältnis von neoklassischer Institutionenökonomie zu Polanyi und zur Antikenrezeption bei Marx und Engels angeboten werden. Diese dienen dem Zweck, den Einstieg in das Thema zu erleichtern und Anregungen für die eigenen Seminararbeiten und Vorträge zu bekommen.
Das Seminar soll interdisziplinär gestaltet werden in Zusammenarbeit mit den Altertumswissenschaftler*innen und den Historiker*innen.

Anmelderegeln

Diese Veranstaltung gehört zum Anmeldeset "Beschränkte Teilnehmeranzahl: (MA-TA/MA-TB, IAS, Wiwis, Agrar) Jenseits des Marktes - Karl Polanyi in der Wirtschaftsgeschichte".
Erzeugt durch Migration 128 08:37:14 08/21/18
Folgende Regeln gelten für die Anmeldung:
  • Es wird eine festgelegte Anzahl von Plätzen in den Veranstaltungen verteilt.
    Die Plätze werden in der Reihenfolge der Anmeldung vergeben.
  • Die Anmeldung ist möglich von 15.03.2018, 10:00 bis 02.04.2018, 23:59.

Anmeldemodus

Die Auswahl der Teilnehmenden wird nach der Eintragung manuell vorgenommen.

Nutzer/-innen, die sich für diese Veranstaltung eintragen möchten, erhalten nähere Hinweise und können sich dann noch gegen eine Teilnahme entscheiden.