In diesem Seminar geht es um das Konzept “Familie” und die Herstellung von Allianzbeziehungen durch die Institution der “Ehe”. Im Kulturvergleich wird dabei anschaulich, dass sehr unterschiedliche Konstellationen von verwandtschaftlichen Beziehungen eine “Familie" konstituieren können. Hier werden Theorien aus der Sozial- und Geschlechterethnologie wichtig, die durch feministische EthnologInnen der 1980er und 1990er Jahre befördert wurden. Diese inzwischen klassischen Perspektiven gewinnen an neuer Fahrt durch veränderte Familienkonstellationen in der Moderne, etwa durch sog. Patchwork-Familien, durch Homoehen und durch die Möglichkeiten der Kinderzeugung durch Reproduktionstechnologien. Die daraus resultierenden Beziehungen zwischen allen Beteiligten werden teilweise nur als Rechtsverhältnisse relevant, so dass die theoretische
Betrachtung von Familie und Verwandtschaft in der (Post-)Moderne zunehmend auch als rechtsethnologisches (Forschungs-)Feld sichtbar wird.